Dienstag, 30. August 2016

DIE REBDORFER SAMMLUNG

Sie bestand zum Großteil aus Werken katechetischen und erbaulichen Inhalts. Auch Werke der "Devotia moderna" kamen hinzu. 1459 wurde Rebdorf an die sog. Windesheimer Kongregation angeschlossen. PETRUS VAN ZUTPHEN (convers und kelner) versuchte eine Übersetzung von 5 Traktaten des JAN VAN LEEUWEN. Erst in einer späteren Abschrift wurde die bairische Schreibart verwendet und JOHANN COCH als Autor genannt.
Auch aus den Niederlanden war der Chorherr BARTHOLOMÄUS PETRI aus Eindhoven (Bartholomäus Petri de Brabancia ex civitate Eyndoviensi,"unus de primis reformtoribus"); gestorben: 1494. Er schrieb mind. 4 Handschriften teilweise ab. Auch als Korrektor war dieser tätig (Cgm 371; 798; 509); siehe auch KARIN SCHNEIDER, Die dt. Hss. der Bayer. Staatsbib. München usw. Cgm. 447, 60 r-71 r ist ebenfalls von PETRI geschrieben.
Aus den "niderlant" kam weiterhin NICOLAUS VON LÜTTICH, der in Rebdorf belegt ist und zwischen 1505 und 1507 schrieb. Er schrieb 5 Heiligenlegenden unbekannter Provenienz in nordbairischer Mundart.
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LIT: J. LECHNER: Der vlämische Mystiker Johann v. Löwen in dt. Hss: KURT RUH, Altniederdt. Mystik in dt. Sprachüberlief.
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CGM 447: AUSZÜGE AUS DEN TRAKTATEN JAN VAN LEEUWENS U. A.: 1 VERSO

REBDORF
ANNO 1476
Anschluß: unter (?)
denig sey und untergeworfen dann herfürgezogen. wann also vil der mensch den ynwendigen gründ seyner sel dyemuticlichen kann drucken unter den freyen willen gottes. und sich selber versech williglichen zu der er gottes. alszo vil wirt des menschen gaist uber sich genümmet (?) und erhoben zu got durch unseren herrn Jesum Christum vor seynem (?) hy(m)lischen vater. du mecht hye und sihent (?) scheut (?) das ist volkummen dyemutikait daz eyn mensch flych alle weltliche ere mitt allen krefften ynwendig und auszwendig wo er mag lauterlichen zu der ere gottes. und bewar sich denn wol das er yn kayn hoffart vall seyn selbsz yn wendig oder ausz wendig so (?) uber windt er alle hoffart. Es ist auch eyn clayn dingk das eyn mensch verschmehen kan alle yrdische ding dy auszwendig unser sind sunder disz ist vil grosszer und edler das sich eyn mensch selber ynwendig zu gründ druken (?) und versmehen han unterden freyen willen gottes und auch unter alle creatur. also das der mensch von ym selber nichz nit-
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Der geistliche Mensch muß untertänig sein. Er will nicht bevorzugt werden. Vielmehr ordnet er sich dem Willen Gottes unter. Das geschieht zur Ehre Gottes. Dadurch wird der Geist des Menschen zu Gott gehoben. -Vollkommene Demut heißt, alle weltliche Ehre zu fliehen. Er muß sich vor Hochmut hüten. Auch irdische dinge muß er verschmähen. Er muß sich selbst niederdrücken!-
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Bitte um Mithilfe!

CGM 447: AUSZÜGE AUS DEN TRAKTATEN JAN VAN LEEUWENS U. A.: 1 RECTO

REBDORF
ANNO 1476
Ain  gaistliche ler und unterweiß (sz?) ung von der dyemutikait genummen und gesammet aus den püchern des erwirdigen bruders jan (johann) coch yn dem closter zu gravendal yn brabant eyn lay ongelert der nit enkönd yn litterlicher kunst a vor b. dyemütige senftmutige nyderhait der brüder (??) dye ist eyn gruntfest von allen worigen gut von gnaden der ist eyn warer dye(mu?)tiger untergeworfener mensch der alle (?)chait diser falschen welt ynwendig und a(us?) wendig umb gottes willen geleich gelossen (?) oder frohren lassen will das ist zu versteen (?) der mensch all yrdischen und zeytliche ding all (?) yberwündn hab. und unter seyn fussz getreten (?) umb gottes willen. das er all zeyt soll begeren lyber mynder zeitliches gutt. dann mer zu haben (?) und auch so solt eynem grunt dyemütigen menschen lyeber seyn das yn der aller ernste mensch...(?) der welt. uber yn zu pieten (?) het. dann er üb (?)...und disz ist sicher eynes waren gaistlichen menschen recht und ardt. das er alsszo yn wo (?) yn yment findet. das er allzeyt lyerber unt (?)-
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Thema: Demut.-Quelle: Jan Coch.-Ort: Kloster Gravendal, Brabant.-Er ist ein einfacher Leienbruder.-Demut und sanftmut als Fundamente wahren Gutes.-Ein wahrhaft demütiger Mensch hat der falschen Welt innerlich und äußerlich abgeschworen.-Er hat die zeitlichen Dinge überwunden.-...(?)...-Dies sei die wesensart eines geistlichen Menschen.
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Bitte um tätige Mithilfe!

Sonntag, 28. August 2016

"MUOS ICH DOCH DRAN-UND WEIS NIT WAN"

Der Totentanz im alemannischen Sprachraum, Regensburg 2012, Buch von Hans G. Wehrens.
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TOTENTANZ: NUN MACH' SCHON!

wikipedia

TOD UND NARR

IN DULICI JUBILO INS JENSEITS!

VERGÄNGLICHKEITSBUCH: KOMM' MIT, ICH SPIEL' DIR WAS VOR!

wikimedia

VERGÄNGLICHKEITSBUCH: AUCH DIESER FEINE HERR KOMMT MIT!

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VERGÄNGLICHKKEITSBUCH: EINE HÜBSCHE NONNE NEHME ICH AUCH!

wikimedia

VERGÄNGLICHKEITSBUCH: ICH MACHE KEINEN UNTERSCHIED-AUCH DU KOMMST MIT!

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VERGÄNGLICHKEITSBUCH: KOMM' SCHÖN MIT!

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VERGÄNGLICHKEITSBUCH: OB SIE WILL ODER NICHT

Da nützen ihr auch nichts die schönen Kleider.
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VERGÄNGLICHKEITSBUCH: AUCH DER KÖNIG WIRD ABGEHOLT!

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VERGÄNGLICHKEITSBUCH: ALLE WERDEN ABGEHOLT

Württemb. Landesbib. cod. Dom (?) AIII 54
wikimedia

WILHELM WERNER VON ZIMMERN: VERGÄNGLICHKEITSBUCH


TANZ DER GERIPPE

Als Poster für Kinderzimmer geeignet.

TOTENTANZ

Quelle: wikipedia

CGM 4930: AUS DEM TOTENTANZ DER "VERMAHNUNG"

5 recto: Durch zwelff silb und auch durch acht
da inn (?) sind dise reim gemacht
der bischoff tzu den pfeiffern spricht
ihr pfeift gar ein sweren reyen
wie wol daz ist in dem meyen
wann ich doch des kein frewde han
leibss wollust muß ich faren lan
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Die pfeiffer antwurten dem bischof
o mensch nu merckest du das end
wie dich der tod füret bey der hend
gedechtsdu hin wie es dort stat
da das leben kein ende hatt
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5 verso (Rückseite):
Den bischof für den...ge (?) euchet (?)
man da pey
daz er der knechen (?) in rechten verweser sey
der bischoff
mein knech die verweß ich wol
daz gemain volk ich leren sol.
ebenpild sol ich geben gut
so ist mein sel des pos (?) behut (?)
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Der tod spricht zu dem bischof
ertzbischoff waz man sagt von got
daz helt man als für einen spot
du lerest weder pfaffen noch layen
(?) in meim tantz finstu den rayen.
(...)
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Kritische Betrachtung der geistlichen Oberen.-Allmacht des Todes, vor der selbst ein Bischof kapitulieren muß.-Der Tod triumphiert am Ende und lacht uns aus.-
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Nach bestem Wissen und Gewissen entziffert. Besser kann ich es nicht. Verbesserungsvorschläge werden "deomuotig" entgegengenommen.
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CGM 4390: INCIPIT UND 1 VERSO

Es ticht naturlich recht, dy gerechtikeit der vernufft beczeuget es daz durch kuntschafft lustiglic czu erforschen ist naturliche (recht: durchgestrichen) ding...sie süßsen tzu (?) hören In sunder der lebendigen stymm der ist mer und aller maist notturfftig tzu mercken daz man der keyser siner oder furstener tat beschreibt das vergessenheit des rechts (?) dar unter k...(?)s...wann (?) die weisheit nyemant mer czymmet (tzymmet ?) dann den fürstenner (?) des reichs sie macht bestendig die künigreich...ein wenig ist tzu meisten dann sy sey undertenig der tzucht darumb fursichtikeit und witze ybt überwindung und ersamikeit das leben (?) aber itzund dy eytelkeit der hochfart versa...(?)mpt alle ding die die weysen sullen erforschen. sunder (?) die haben nicht heb (?) die weiß/szheit (?) dy do nicht sorgen weyse tzu tragen die vorcht des valles also geben wir auf/ sz (?) got dem herrn sabaoth yedoch (?) such ich ein teyl in menschlicher vernufft zu vinden menschliche kunst nach meinen kranckenn synnen alsi isch gewandert erfarn pücher (?) gelesen gehört und tzu gefügt han als ein p...(?) gut und pöß/sz (?) sunder ein gleichnüs mit ummbreyssung dies werlt in geometrey durch ein schachczal formm desein (darein ?) teil ich alles menschliche wesen in dreyczehen namen der namen einer  (?) yeden menschen von natur tzugeeygnet (?).
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Ich habe konsequent Kleinschreibung verwendet. Diakritische Zeichen über dem "y" wurden vernachlässigt. Ein Strich über dem "m" habe ich als Doppel-M aufgefaßt.
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Gerechtigkeit und Vernunft werden als Werte unterstrichen.-Beschreibung der Taten des Kaisers und der Fürsten.-Das Recht wurde nicht beachtet.-Niemand mehr als die Fürsten muß sich um Weisheit kümmern.-Grund: Sie verleiht dem Reich Beständigkeit.-Zucht.-Dem entgegen steht: die Hoffart.-Man kümmert sich nicht um Weisheit.-Die Fürsten leben in Angst vor dem "Fall".-Wir geben Gott auf.-Vernunft.-Bücher.-Kranke Sinne (?)-Geometriegleichnis.-Darstellung der Welt durch eine besondere Zahl (?).-Das menschliche Wesen wird in 13 Namen unterteilt (?).-
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Über kritische Verbesserungsvorschläge wären wir erfreut.
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CGM 4930: VERMAHUNG DER GEISTLICHEN UND WELTLICHEN STÄNDE

Die Handschrift, die sich in der BSB (bayrische Staatsbibliothek befindet, stammt aus dem 3. Viertel des 15. Jahrhundert. Der Text geht über 30 Blatt: 1 v-31r. Der Dialekt ist bairisch, die Provenienz deutet auf Nordbayern hin. Die Schrift enthält auch einen sog.Totentanz: 3r-14r. Zwischen Reimen, wo der Tod z.B. zu einem Bischof spricht und umgekehrt, sind Leerräume, wo Bilder eingefügt werden sollten, um die Reime zu illustrieren. So wäre-man verzeihe mir den Vergleich- eine Art Comic-Strip zustandegekommen. Aus nicht bekannten Gründen wurden die Bilder jedoch nicht ausgeführt. Über die Gründe darf spekuliert werden (Geldmangel, Todesfall, Unglück oder andere mißliche Umstände, die dazwischen gekommen sind).
Nach Entzifferung von 1 verso scheint es, daß die Schrift die Absicht verfolgt, Fürsten sowie Pfaffen gehörig ins Gewissen zu reden.
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Montag, 1. August 2016

LESEHINWEIS: MÖNCHE, KRIEGER LEHENSMÄNNER, SPÄTANTIKE UND FRÜHES MITTELALTER.

Rororo-Sachbuch; das farbige LIFE Bildsachbuch von G. Simons und der Redaktion der Time-Life Bücher; Einführung von Prof. Dr. Albrecht Timm, Univ. Bochum; New York, Hamburg, 1968-1978.
Argumentum:
Einführung von Prof. Dr. A. Timm
1) Der Zerfall des Römerreiches
2) Die germanischen Königreiche
3) Könige und Kleriker
4) Sippe, Stammestradition und Recht
5) Das Europa Karls des Großen
6) Eroberer aus dem Norden
7) Die feudale Ordnung
8) Ein neues Europa
Literaturhinweise
Personennamenregister
Sachwortregister
Danksagungen
Bildquellennachweis
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INCIPIT: "Von einem in Deutschland fast sprichwörtlichem 'finsteren Mittelalter'-...im Geschichtsbild vieler Menschen erscheinen die Ereignisse der 1000 Jahre zwischen etwa 500 und 1500 unserer Zeitrechnung nach wie vor etwas verdunkelt...
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Ich kann das Buch sehr empfehlen!
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