Freitag, 27. Dezember 2013

TEN-SIXTY-SIX

Das Gelände:
Die Stadt BATTLE: 350 m hoch; zur damaligen Zeit: Wälder, Sümpfe, Grasflächen.
Der Hügel SENLAC: der Name ist keltisch; in England ist die Bezeichnung "Schlacht von SENLAC" geläufig!
Zwischen TELHAM HILL und SENLAC HILL: ein sanftes Tal; zwischen der heutigen Talstraße und dem SENLAC: drei Sümpfe.
Als erstes ermahnte der Herzog WILHELM seine Leute, tapfer und zäh den Tag durchzustehen. Er versprach reiche Beute (Land, Gold, Ritterschlag)!
Das böse Omen: Wilhelm legte sein Kettenhemd verkehrt herum an! Man war abergläubig. Doch Wilhelm deutete das Vorzeichen um: Es heiße, so der clevere Herzog, nichts anderes, als daß er sich zum König wandeln werde! Ansonsten war er bester Laune.
TOUSTAIN LE BEC: Er ritt neben dem Herzog und hatte die Ehre, das PETRUSBANNER zu halten. WILHELM selbst sicherte sich noch mit einigen Reliquien ab. Außerdem trug er einen päpstlichen Ring! Sicher ist sicher, man weiß ja nie. Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen.
Doch ganz verließ sich WILHELM nicht auf den frommen Hokuspokus. Er trug nämlich eine Keule!
ODO VON BAYEUX: Bischof, frommer Bruder des Herzogs; trug auch eine Keule (scheint so eine Art Familientradition gewesen zu sein).
Die Aufstellung:
1) WILHELM stellte seine Schlachtordnung in der Talsohle auf, etwa da, wo heute die Powdermill Lane verläuft; Zentrum: die normannische Elite; Ritter mit Speeren; dahinter: Kavallerie; rechter Flügel: Flamen und Franken; linker Flügel: Bretonen; vor der Kampflinie: Bogenschützen und Schleuderer; Truppenstärke insgesamt: 3000.
2) HARALDS Truppe war schlechter gerüstet und nicht so gut gedrillt; Kerntruppe: 1800 HOUSECARLS, die einen SCHILDWALL bildeten; Flanken: Leichtbewaffnete aus Wessex; die ANGELSACHSEN kämpften alle zu Fuß; Waffen: Streitaxt; Rundschild.
Phase 1: Die Bogenschützen und Schleuderer stürmen den SENLAC-HÜGEL hinauf und schossen, doch die HOUSECARLS hielten stand.
Phase 2: Pause.-Die leichte Infanterie der Normannen versucht eine Bresche zu schlagen. Ergebnis: 0!
Phase 3: Mittag.-Die normannischen Ritter rücken vor. Unter ihnen befindet sich ein berühmter Kämpfer namens TAILEFER. Es entwickeln sich viele Einzelgefechte. Beide Brüder HARALDS fallen! WILHELM gibt den Befehl zum Kavallerieangriff, seine letzte Trumpfkarte!-Doch es gelang nicht, den Hügel zu erstürmen!-Die HOUSECARLS setzen ihre Wurfspieße ein. Verwirrung bei den Pferden. Rückzug! BISCHOF ODO versucht die Fliehenden aufzuhalten.
Phase 4: WILHELM wurden mehrere Pferde unter dem Leib weggeschossen. Mit zurückgeschobenem Helm feuert er die Seinen an und reitet an die kritischen Stellen der Front. Das Beispiel des Herzogs führt zur Hebung der Moral und somit zum Wendepunkt des Schlacht!
Phase 5: Gegen Nachmittag.-Erneute Attacke der Reiter und gespielte Flucht (Scheinflucht)!-Reaktion der Angelsachsen: Der rechte Flügel nimmt ungeordnet die Verfolgung auf. Das war gleich in mehrfacher Hinsicht ein Fehler, da sie nicht mehr von HARALD gelenkt werden konnten, den Höhenvorteil aufgaben, in Unordnung gerieten und HARALDS rechte Flanke nunmehr ungedeckt war! Dann ritt die Kavallerie eine Gegenattacke und trieb die Verfolger in die Sümpfe.
Phase 6: Generalangriff der Normannen auf die rechte Seite der Angelsachsen. Der Schildwall wankte! Zugleich: ballistischer Beschuß auf den Schildwall! Der Schildwall wurde dadurch wertlos! Gegen 5 Uhr fällt HARALD neben dem Drachenbanner auf dem Hügel. Allgemeine Flucht Richtung London.
Phase 6: Verfolgung durch EUSTACE DE BOULOGNE.-Die Normannen kampieren auf dem Schlachtfeld.-HARALDS Leiche bleibt unauffindbar! Seine Geliebte EDITH konnte ihn angeblich identifizieren.
GUSTAV FABER beendet das Kapitel mit den Worten:
"Über dem besiegten England lag lähmendes Schweigen."
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R.

Dienstag, 24. Dezember 2013

GUSTAV FABER: "DER HEISSE TAG VON HASTINGS"

So lautet der Titel des obligatorischen Kapitels über HASTINGS in G. FABERS wunderbarem Buch "DIE NORMANNEN". Über die Ereignisse von damals lesen wir:
Es war der 28. September 1066. Die Morgensonne schien, als die normannischen Invasionstruppen in PEVENSEY landeten.
(Pevensey-Bay liegt nicht weit von der sog. Normannenbucht. Der genaue Ort der ersten Landung ist nicht mehr genau auszumachen. In den vergangenen 900 Jahren wurde die Bucht durch Schwemmland begradigt.)
Als ersten Stützpunkt wählte WILHELM DER EROBERER eine alte Römerfestung. Dort ließ er einen inneren Wall bauen. Noch im September 1066 marschierte er von dort zu dem Küstenstädchen HASTINGS, wo er auf dem WEST HILL ein hölzernes Fort errichten läßt. Von da aus läßt er HARALDS Earltum WESSEX verwüsten. Da die Zeit gegen ihn arbeitete, suchte er die schnelle Entscheidung.
KÖNIG HARALD (Harold) war gerade nach einem Gewaltmarsch aus dem Norden (Stamford Bridge) an der Themse angekommen (6. Okt.). Die Earls des Nordens, EDWIN und MONCAR, fielen aus, ein Teil der Infanterie und die Bogenschützen blieben zurück. Das Unglück nahm seinen Lauf!
HARALD glaubt an den Sieg. Er denkt, er könne die Erfolge von STAMFORD BRIDGE wiederholen. Das war ein Denkfehler.
11. Oktober: HARALDS Truppen sind völlig erschöpft. Dennoch entscheidet sich der König zu einem verfrühten Kampf. Das war der nächste Fehler.
Für beide Anführer gab es nun kein Zurück mehr. Es ging schlichtweg um alles. Wieder forderte HARALD von seinen ohnehin schon erschöpften Truppe erneut einen Gewaltmarsch. Der Marsch ging von London bis zu den DOWNS VON SUSSEX (Entfernung: 50 km), wo die ANGELSACHSEN am 14. Oktober in der Frühe eintrafen. HARALD besetzte unweit der heutigen Stadt BATTLE einen Hügel namens SENLAC, wo er in einem Apfelbäumchen das Banner mit dem goldenen Drachen von WESSEX aufhängen ließ. WILHELM rückt ihm entgegen und besetzte gegenüber den TELHAM HILL.
Es ist 9 Uhr, beide Heere sind kampfbereit und glauben (mit Gottes Hilfe) fest an den Sieg. HARALD setzt auf Defensive und läßt seine "HOUSECARLS" einen SCHILDWALL bilden. G. FABER schreibt dazu:
Das Gesetz des Handelns, der erste Zug im Spiel um England, lag bei Wilhelm. Der heiße Tag von Hastings konnte beginnen."
(Präludium zur Schlacht)
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R.

Montag, 23. Dezember 2013

DIE WIKINGER: SIE SANGEN SCHLECHT

Im 10. Jahrhundert besuchte der Araber At-Tartuschi HAITHABU, eine Handelsniederlassung der Nordmänner in Schleswig-Holstein. Über seine Reise verfaßte er einen Reisebericht. Darin ist u.a. zu lesen, daß die Wikinger nicht besonders gut singen konnten:
"Niemals hörte ich häßlicheren Gesang als den der Leute von Haithabu. Das Brummen, das ihren Kehlen entweicht, ist wie das Bellen von Hunden, nur noch tierischer."-
Logisch, nach 10 Met schon am Mittag!---
Was hat der gute Mann denn erwartet? Engelschöre? Stammeskrieger sind keine Chorknaben. Der tat gut daran, seine Meinung für sich zu behalten, denn sonst hätte er seinen Bericht niemals schreiben können.
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Eric, der Böse!

DIE WIKINGER: SIE WAREN EINFACH SCHNELLER!

Weltausstellung, Chigaco 1893. Die Norweger gehen wieder auf lustige "Kaperfahrt". Eine Mannschaft neuzeitlicher Wikinger will mit dem Nachbau eines Drachenschiffes über den Atlantik fahren und über den Sankt-Lorenz in den Michigansee! Vorbild ist das 1000 Jahre alte Gokstadschiff.
Bei der Abfahrt aus dem Oslofjord passierte man die Stelle, wo dieses so lange in der Erde geruht hatte. Wahrscheinlich wird es die alten Recken in Walhall gefreut haben, dies zu sehen.
Das Boot bewährte sich sehr gut. Selbst bei schwerer See, fuhr es elegant durch die Wogen. Dies kam vor allem von der Elastizität des Schiffes und seinem schlanken Bau.
Das Schiff passierte Quebeck, Montreal, Toronto und traf schließlich in Chicago ein. Da staunten die Amis  nicht schlecht. Das Schiff wurde nicht weit von der Stelle festgemacht, wo vor vielen Jahrhunderten schon einmal Wikinger waren. Das war lange vor Kolumbus.
Zum Vergleich hatte man auch eine Nachbildung der "Santa Maria", des Flagschiffes von Kolumbus, über den Atlantik geschickt. Doch die Wikinger waren schneller. Die Kolumbus-crew brauchte ganze 40 Tage, während die Nordmänner es in 22 Tagen schafften.
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Höhöhö!
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Quelle: G. Faber, S. 27 f.
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Eric, der Schreckliche!

Sonntag, 22. Dezember 2013

SUTTON HOO: MRS. PRETTY'S SELTSAMER "MITBEWOHNER"

(Der heimliche Untermieter, der nie da war.)

SUTTON HOO ist ein Landgut in Suffolk, England. Die Besitzerin ist eine gewisse Mrs. Pretty, eine betagte Lady. Wir schreiben das Jahr 1938. Mrs. Pretty ist Witwe und denkt oft an die Worte ihres verstorbenen Mannes. Dieser hatte immer wieder erzählt, ein gewisser DR. JOHN DEE, seines Zeichens Alchimist von  ELISABETH I., habe behauptet, daß auf dem Gut der Pretties ein Schatz liege.
Tatsächlich gab es auf dem Landgut seltsame Bodenerhebungen! Und zwar genau elf, die mit Gras und gelben Blumen bewachsen sind.
Also bestellte die alte Dame kurzerhand Landarbeiter und den Museumsleiter von Woodbridge. Man fand nur leere Gräber.
Doch Mrs. Pretty ließ nicht locker. 1939 ließ sie erneut graben. Diesmal wählte sie den größten Hügel aus. Und ihre Beharrlichkeit wurde von den Göttern der Archäologie belohnt. Die Grabungen ergaben folgendes: In dem Hügel von SUTTON HOO befand sich ein Schiffsgrab! Zwar war das Schiff durch den Zahn der Zeit arg mitgenommen, doch konnte man seine Struktur immer noch gut erkennen. Im Schiff stieß man auf eine Grabkammer, die jedoch kein Skelett enthielt, dafür aber Waffen und Ausrüstung eines Kriegers. Der fehlende Tote muß vermutlich eine hochgestellte Persönlichkeit der damaligen Zeit gewesen sein. Vielleicht ein Häuptling oder ein Jarl.
Die Untersuchungen ruhten bis 1946 wegen des Krieges, dann wurden sie wieder aufgenommen. Sie ergaben folgende Erkenntnisse:
1) Bei dem Fund von SUTTON HOO handelt es sich um das größte Totenschiff, das jemals nördlich der Alpen entdeckt wurde.
2) Im Grab fand man Helm, Speere, Wurfäxte sowie den Bronzebuckel eines Schildes, dessen Holz aber verfault war. Außerdem fand man eine Rüstung!
3) Neben dieser lag eine Leier. War der unbekannte Tote nicht nur Krieger, sondern evtl. auch ein Skalde? Das wäre sehr praktisch gewesen. Dann hätte er seine Heldentaten selbst besingen und natürlich manipulieren können. Hoffentlich sang er nicht allzu falsch am abendlichen Lagerfeuer!
4) Des weiteren enthielt das Grab noch eine Standarte (2 m lang, mit Bronzehirsch). Kämpfte der anonyme Recke unter dieser Fahne? War es gar sein eigenes Wappen?
Folgende Hypothese wurde aufgestellt:
Bei dem SUTTON-HOO-Fund handelt es sich wahrscheinlich um den angelsächsischen König AETELHERE. Dieser war 655 bei einer Schlacht ertrunken. Es würde sich dann bei dem Grab also um einen Zenotaph handeln. Denkbar wäre auch dies: AETELHERE war Christ und wurde in einer Kirche beigestzt: Der König wollte zwei Eisen im Feuer haben. So ließ er sich gleich zweimal beisetzen: kirchlich und heidnisch. Man konnte ja nie wissen! Wer weiß, vielleicht waren die germanischen Götter doch mächtiger als der Christengott. So hatte er zwei Optionen: den christlichen Himmel und etwas konkreter Walhall, wo es ja bekanntlich recht lustig zugehen soll.
Das Schiffsgrab von SUTTON HOO gleicht skandinavischen Gräbern. Erklärung: Damals war England schon über 200 Jahre von Dänen besetzt.
Noch drei weitere Totenschiffe wurden gefunden (Fundort: Oslofjord)
1) das TUNESCHIFF
2) das GOKSTAD-BOOT
3) das OSEBERGSCHIFF der Königin ASA. Königin ASA scheint eine energische Frau gewesen zu sein! Doch über diese ein anderes Mal mehr.
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So hatte also Mrs. Pretty jahrzehntelang einen heimlichen und geheimnisvollen Untermieter, der allerdings niemals da war und  auch keine Miete zahlte, weil schon lange tot (und ohne Bankkonto). Schon lange Zeit vor ihrer Geburt "wohnte" dieser (zumindest symbolisch) unerkannt und unbemerkt auf dem Grundstück der Vorfahren von Mrs. Pretty und in den langen Jahrhunderten,  bevor das Anwesen den Pretties gehörte.
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QUELLE: GUSTAV FABER: DIE NORMANNEN; PIRATEN, ENTDECKER, STAATENGRÜNDER, 1985 Herrsching (1976 München), S. 23 ff.
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R.

Dienstag, 10. Dezember 2013

ANSELMUS DESING: ÜBER ENGLAND: TEXTPROBE (1)

GEOGRAPHIA, LIBER VIII (fol. 545): Anglia, Scotia, Hibernia (England, Schottland, Irland).
Q. I (quaestio=Frage): Quae terrae indoles (was ist die naürliche Beschaffenheit des Landes)?
Miti caelo fruitur (Es genießt ein mildes Klima). Pascuis abundat (es hat Überfluß an Weideland), equis (an Pferden), ovibusque mitissimae lanae (an Schafen von zartester Wolle); Stanno quoque laudatissimo (auch an vortrefflichem-?-), Cupro etc. (an Kupfer etc.) Vino eget (Wein hat es nicht; an Wein herrscht Mangel).
Q. II Qui mores (Wie sind die Sitten)?
Ingenia musis omnibus apta (Die natürlichen Begabungen (Anlagen der Menschen; Begabungen) sind für alle Musen (Künste) geeignet), Callida (klug, einsichtig, erfahren, schlau, auch: verschlagen!), animi impatientes (ungeduldig; unfähig, etwas zu ertragen; unduldsame Menschen; Charaktere; Gemüter), et, ut videtur (und, wie es scheint) nonnullis (manchen), feroces (wild). Lingua e Saxonica, Romana, Gallicaque mixta est (Die Sprache ist aus der Sächsischen, Romanischen und Gallischen gemischt).-
Q. III. Quae Religio (Welche Religion)?
(...) Wir erfahren hier, daß es zwei ketzerische Sekten gibt: Duae sunt sectae haereticae.- Diesen hängen zwei politische Parteien an:...quibus duae factiones politicae inhaerent.
1.) Secta est Presbyterianorum (Es gibt die Sekte der Presbyterianer), qui ritus (die Riten; Bräuche) in Ecclesia (in der Kirche) Catholicis pene similes (den Katholiken fast ähnlich) patiuntur (dulden, zulassen): Ceterum (Im übrigen) Monarchico regimini adversantur (widersetzen sie sich der monarchischen Herrschaft). Nuper (Kürzlich) et ipsi inter se scissi (sind sie auch selbst untereinander gespalten worden; haben sich gespalten; refl. med.; entzweit), mutuisque odiis collisi sunt (und sind in gegenseitigem Haß zusammengestoßen). His adhaeret (Diesen hängt an; folgt) factio illorum (die Partei jener), qui Whigs dicuntur (die Whigs genannt werden), seu molles (oder die Weichen; Sanften), quasi Germanice dicerem Weich (wie wenn ich auf deutsch 'weich' sagen würde).-
2) Secta est Indepedentium (Es gibt die Sekte der Unabhängigen?), qui ritus omnes damnant (die alle Riten verurteilen): Monarchicum regimen probant (Sie billigen die morarchische Herrschaft); unde dicuntur (von daher werden sie genannt) die Hoff-Parthey (-). His consentit (Mit diesen stimmt überein) factio eorum (die Partei derer), qui Torys audiunt (die den Toris folgt; gehorcht), seu rigidi (oder die Strengen); quasi Latine diceres Duri (in Latein würde man sie gleichsam die Harten nennen).
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R.


ANSELMUS DESING: COMPENDIUM ERUDITIONIS (5)

GEOGRAPIAE POLITICAE. LIBER I. Isagoge seu Principia Geographica.
CAPUT I: Quid et quotuplex sit Geographia?
CAPUT II: De Geographiae Regulis Generalibus.
CAPUT III: Explicatio Globi et Circulorum.
-A B. Axis mundi.
-C. D. Horizon.
-A-F-B-E...Meridianus.
-G-H. Zodiacus.
-E. F. Aequator
De Zonis.
De Climatibus, et Parallelis.
De Latitudine Regionum.
De Longitudine.
CAPUT IV: De Mappis Geographicis.
CAPUT V: De Usu Globi et Cartharum.
CAPUT VI: De Mensuris Geographicis.
CAPUT VII: De nonnullis vocibus seu Phrasibus, quae Geographiae solemnes sunt, olim aeque ac nunc.
LIBER II. Desctiptio Germaniae.
CAPUT I: Circulus Austriacus, cum Ditione universa Austriaca.
1) Austria.
2) Styria.
3.) Carinthia, Kärndten.
4) Carniola, Crain.
5) Tyrolis Comitatus.
6) Anterior Austria. Vorder Oesterreichische Lande.
7) Hungaria regnum.
8) Transylvania, Siebenbürgen.
9) Servia regnum.
10) Sclavonia regnum.
11) Croatia regnum.
12) Bosnia regnum.
13) Dalmatia regnum.
14) Neapolis regnum.
15) Sicilia regnum.
16) Mantua Ducatus.
17) Mediolanum ducatus
18) Belgium Hispanicum, seu Austriacum.
19) Bohemia Regnum.
20) Moravia Marchionatus.
21) Silesia ducatus.
22) De Origine Domus Austriacae.
23) Praerogativae Austriae.
24) Praetensiones Austriae.
25) Maximae Austriae.
CAPUT II: Circulus Burgundicus.
CAPUT III: circulus Rhenanus Inferior.
1) Electoratus Moguntinus.
2) Electoratus Trevirensis.
3) Electoratus Coloniensis.
4) Electoratus Palatinus.
5) Reliqui Status Circuli.
CAPUT IV: Circulus Rhenanus Superior.
1) Episcopatus hujus Circuli.
2) Abbatiae.
3) Duces ac Principes.
4) Comites.
5) Civitates Imperiales.
CAPUT V: Circulus Westphalicus.
1) Episcopatus.
2) Abbatiae.
3) Duces et Principes.
4) Comites.
5) Civitates Imp.
CAPUT V (es muß wohl VI heißen!): Circulus Saxoniae Inferioris.
1) Elector Brunsuico-Hanoveranus.
2) Episcopatus et Abbatiae.
3) Duces et Principes.
4) Civitates Imperiales.
CAPUT VII: Circulus Saxoniae Superioris.
1) Electoratus Saxoniae.
2) Electoratus Brandenburgicus.
3) Episcopatus Circuli Sax. Sup. et Abbat.
4) Reliqui Duces ac Principes.
CAPUT VIII: Circulus Bavaricus.
1) Electoratus Boicus.
2) Episcopatus Circ. Bavarici.
3) Duces et Principes.
4) Comites Immediati Status Imp.
5) Civitates Imp.
CAPUT IX: Circulus Suevicus.
1) Episcopatus et Abbatiae.
2) Duces et Principes.
3) Comites.
4) Civitates Imperiales.
CAPUT X: Circulus Franconicus.
1) Episcopatus et Praelaturae.
2) Duces ac Principes.
3) Comites.
4) Civitates Imperiales.
CAPUT XI: Belgium Foederatum, Respublica.
CAPUT XII: Lotharingiae Ducatus.
CAPUT XIII: Helvetorum Respublica (bis fol. 532)
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Wer möchte, kann bald weiterlesen.

Sonntag, 8. Dezember 2013

ANSELMUS DESING: COMPENDIUM ERUDITIONIS (4)

POLITICES LIBER I. Principia et fundamenta Politicae.
CAPUT I: De Varia Reipublicae forma.
CAPUT II: De Religione.
CAPUT III: De Personis Politicis.
1) De summa Potestate seu Principe.
2) De Ministris Reipublicae.
3) De Legatis.
4) De Aulicis.
5) De Subditis.
6) De Vicinis.
CAPUT IV: De rebus et NEGOCIIS Politicis.
1) De Justitia et Legibus.
2) De Commerciis.
3) De Bello.
4) De Seditione.
5) De Pace.
6) De Neutralitate.
LIBER SECUNDUS. Notitia Juris Publici Germanorum Compendium missa.
CAPUT I: De Personis in Imperio considerandis.
1) De Imperatore.
2) De Rege Romanorum.
3) De Ordinibus, Membris, Civibus, Statibus Imperii, eorumque Collegiis.
4) De Electoribus.
5) De Collegio Principum.
6) De Nobilibus Imperii.
7) De Civitatibus Imperii.
8) De Officialibus Imperii.
CAPUT II: De Comitiis, et Conventibus in Imperio.
1) De Circulis, et Matricula.
2) De Conventibus Circularibus.
3) De Conventibus Electoralibus.
4) De Conventibus Deputaorum.
5) De Comitiis Generalibus.
CAUT III: De Tribunalibus Imperii etc.
1) De Consilio Imperiali Aulico.
2) De JudicioCamerae Imperialis.
3) De Judicio Comitis Palatini.
4) De Regimento Imperii.
5) De Judicio Rothvvilano.
6) De Austregis.
7) De Cancellaria Imperii.
8) De Archivo Imperii.
CAPUT IV: De Legibus Imperii.
1) De Aurea Bulla.
2) De Pace Publica.
3) De Capitulatione Caesarea.
4) De Pace Westphalica.
5) De Pace Religiosa.
6) De Pace Rysvvicensi, et aliis.
LIBER III. Ratio Status Imperii Germanici.
CAPUT I: De Potentia ac Defectibus Imperii.
1) De Finibus et Amplitudine Imp.
2) De Commerciis.
3) De Redditibus.
4) De vi armorum.
5) Defectus Imperii.
CAPUT II: Praetensiones Imperii Germani.
CAPUT III: Maximae, et Momenta Politica.
1) Maximae Imperatoris erga Status, et vicissim.
2) Maximae mutuae Imperii et Domus Austriacae.
3) Maximae Imperii erga Exteros.
4) Maximae statuum inter se.
HIER ENDET DER 4. TEIL DES COMPENDIUM. Bald geht's weiter.
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R.

ANSELMUS DESING: COMPENDIUM ERUDITIONIS (2)

CAPUT III: A S. Gregorio M. an. 590. ad Leonem III. an. 795.
1) Romani Pontifices a S. Gregorio Magno ad Leonem III.
2) Propagatio Ecclesiae
3) Persecutiones
4) Disciplina atque Doctrina illius aevi.
5) Haereses.
6) Viri illustres.
CAPUT IV: A Leone III. an. 795 ad Gregorium V. An. 996.
1) Series Romanorum Pontificum a Leone III. ad Gregorium V.
2) Propagatio Ecclesiae.
3) Persecutiones.
4) Doctrina ac Disciplina.
5) Haereses et Schismata.
6) Viri illustres.
CAPUT V: A Gregorio V. an. 996. ad Secessum Avenionensem, et Clementem V. PP. an. 1305. Seu Aetas Magnanima.
1) Series Pontificum a Gregorio V. ad Clementem V.
2) Propagatio Ecclesiae.
3) Persecutiones.
4) Doctrina ac Disciplina.
5) Haereses et Schismata.
6) Viri illustres.
CAPUT VI: A ClementeV. 1305. et secessu Avenionensi ad Leonem X. 1513. et Lutheri Haeresin (!)
1) Series Romanorum Pontificum a Clemente V. ad Leonem X.
2) Propagatio Ecclesiae.
3) Persecutiones.
4) Doctrina ac Disciplina Ecclesiae.
5) Haereses et Schismata
6) Viri illustres.
CAPUT VII: A Leone X. 1513. ad Benedictum XIV.et praesens aevum 1741.
1) Summi Pontificesa Leone X. ad Benedictum XIV.
2) Propagatio Ecclesiae.
3) Persecutiones.
4) Doctrina ac Disciplina.
5.) Haereses et Schismata:
Num I: Haeresis Lutheri (!)
1) Rustici Tumultus.
2) Protestantium nominis Origo.
3) Confessio Augustana.
4) Foedus Schmalkaldicum, natumque exinde bellum.
5) Transactio Passaviensis.
6) Pax Religiosa.
7) Liber Interim, et formula Concordiae.
8) Concilium Tridentinum.
9) Unio et Liga.
10) Turbae Palatino-Boemicae.
11) Bellum Suecicum.
12) Pax Westphalica et Risvvicensis.
13) Sollicitatio Graecorum.
14) Schisma Anglicanum.
Num. II: Haeresis Calvini et alii errores.
6) Viri illustres.
CAPUT VIII: Observationes in Historiam Ecclesiasticam, ejusdem usus, et quid maxime ex ea notandum?
1) De summis Pontificibus.
2) De Ecclesiae Propagatione.
3) De Persecutionibus.
4) De Doctrina.
5) De Haeresibus.
6) Viri illustres.
HIER ENDET DER 1. TEIL DES COMPENDIUM ERUDITIONIS (fol. 230). Wer möchte, kann weiterlesen (s. A. Desing: Compendium eruditionis (3)).-
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R.

ANSELMUS DESING: COMPENDIUM ERUDITIONIS (3)

LIBER PRIMUS HISTORIAE PROFANAE.
A mundi Ortu ad Imperium Augusti Romanorum Monarchae, circiter natum Salvatorem.
CAPUT I: Prima Monarchia Assyriorum ad Cyrum, et Persicae Monarchiae incunabula anno Mundi 3401. ante Christum 559.
CAPUT II: Altera Monarchia. Persarum. A Cyro an. 3422. ant. Chr. 538. ad Darium ab Alexandro M. Arbelae superatum, an. mun. 3630. ant. Chr. 330. atque adeo usque ad Monarchiam Graecorum.
CAPUT II. Tertia Monarchia. Graecorum.
1) De rebus Graecis ante Monarchiam constitutam.
2) De Alexandro Magno.
3) De Obitu Alexandri de rebus Macedonum, Aegyptiorum, Asiaticorum et Syrorum.
4) De viris illustribus Graecorum, aliisque dignis notatu rebus.
I) Reges et Belli duces.
II) Philosophi.
III) Mathematici, Medici.
IV) Historici.
V) Oratores.
VI) Poetae.
VII) Pictores, Sculptores etc.
CAPUT IV: Historia Romana usque ad Augustum Imp.
1) De rebus Romanis ante Romulum.
2) De Rebus Romanis a Romulo usque ad Reges expulsos.
3) Ab exactis Regibus ad Bella usque Punica.
4) De tribus Bellis Punicis (im Buch fälschlich VI)
5) Ab excidio Carthaginis ad Augustum Imper.
6) Insignes Romanorum Viri.
Prima Classis Fortium.
2) Classis Doctorum.
LIBER SECUNDUS HISTORIAE PROFANAE. De Quarta Monarchia, Seu Imperio Romano, Ab Augusto et circiter Nativitate Salvatoris ad haec nostra tempora.
CAPUT I: De Imperio Romano ab Augusto ad Constantinum M.
1) Imperatores ab Augusto ad Constantinum M.
2) Bella et negocia externa.
3) De Statu Politico Rom.
4) Viri Praecipui.
CAPUT II: A Constantino M. ad Augustulum, et Interregnum in Occidente Maximum.
1) Series Imperatorum.
2) Bella et negocia externa.
3) Status Politicus.
4) Viri Praestantes.
II) Docti.
CAPUT III: Ab Augustulo et Occidentalis Imperii ruinis ad Carolum M. et restitutionem Imperialis dignitatis.
1) De regnis Regibusque Italiae, aliisque Barbarorum imperiis usque ad Carolum M.
I) Heruli.
II) Ostrogothi.
III) Langobardi.
IV) Exarchi.
2) Bella et Barbarorum incursus.
I) Visigothi.
II) Vandali.
III) Alani.
IV) Suevi.
V) Burgundiones.
VI) Britanni.
VII) Hunni.
3) Politica.
4) Viri illustres.
CAPUT IV: A. Carolo M. et renovata in Occidente Romano-Gemanici Imperii Majestate usque ad magnum Interregnum et Rudolphum Habspurgicum.
1) Imperatores a Carolo M. ad Rudolph I. Habspurg.
I) Carolini Imp.
II) Saxones Impp.
III) Franconici Impp.
IV) Suevici Impp.
V) Magnum Interregnum.
2) Bella et negocia externa.
I) Nordmanni.
II) Turci.
III) Sclavi.
3) Politica.
4) Viri illustres.
CAPUT V: Post Interregnum a Rudolpho I. Habspurgico ad Franciscum I.
1) Imperatores a Rudolpho ad Francisum I.
Primus Ordo Caesarum variorum.
Secundus Ordo Imperatorum Austriacorum.
Res cum Gallis gestae.
2) Bella et Negocia Externa.
3) Politica
4) Viri praeclari.
HIER ENDET DER 2. TEIL DES COMPENDIUM (fol. 405).
Wer möchte, kann bald weiterlesen.-----
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R.



Samstag, 7. Dezember 2013

ANSELMUS DESING: COMPENDIUM ERUDITIONIS (1)

Das "COMPENDIUM" des P. ANSELMUS DESING (O.S. BENED.) ist ein umfangreiches Werk, das in 7 Hauptteile zerfällt und scholastisch aufgebaut ist:
1.) Historia Sacra et Ecclesiastica
2.) Historia profana
3.) Politice
4.) Juris Publici Compendium
5.) Geographia
6.) Ritus, Moresque veterum
7.) Chronologia appendix Tabularum

TEIL I: Historiae Sacrae LIBER PRIMUS Enarratio nimirum Veteris Testamenti Seu A Nascente mundo ad Nascentem mundi Salvatorem Messiam.
Caput I: A Condito urbe ad Diluvium
Caput II: De Diluvio
Caput III: A Diluvio ad Abrahamum
Caput IV: Ab Abraham ad Mosen, et egressum populi ex Aegypto
Caput V: A Mose et Exodo usque ad Josue, et Judices
Caput VI: A Josue ad David regem
Caput VII: A David ad Divisionem regni Israelitici
Caput VIII: De regno ac regibus Israel a Jeroboamo usque ad captivitatem, et hujus regni exequias (=Untergang dieses Reichs)
Caput IX: De regno ac regibus Juda a Roboamo usque ad Captivitatem, et Sedeciam regem
Caput X: De Septuagenaria Captivitate
Caput XI: Ab Solutione captivitatis Judaicae ad usque Christi nativitatem
Caput XII: De rebus Judaeorum usque ad reipublicae eorum occasum
Caput XIII: De Fructu Historiae Sacrae Veteris
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LIBER SECUNDUS Historiae Sacrae, Seu HISTORIA ECCLESISTICA. A Partu Virginis usque ad praesens aevi.
Caput I: Prima Periodus Christi adventu ac morte, itemque a Pontificatu Petri Apostoli usque ad Pontificatum Sylvestri I. Sive Aetas Martyrum.
1) Romani Pontifices a Petro Ap. ad Sylvestrum I. an. 314.
2) Dilatatio Ecclesiae.
3) De Persecutionibus
4.) Doctrina, mores, ritus,seu Disciplina hujus aetatis.
5) Haereses illa aetate subnatae.
6) De viris illustribus ejus aevi.
Caput II: A Sylvestro I. PP. an. 314. ad Gregorium I. Magnum an. 590. Secunda Periodus seu Aetas Doctorum.
1) Summi Pontifices a Silvestro I. ad Gregorium Magnum.
2) Dilatatio Ecclesiae
3) De Persecutionibus
4) Disciplina, atque Doctrina trium istorum seculorum.
5) Haereses.
6) Viri illustres.
(bis fol. 94)
(...)
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Amen!

Donnerstag, 21. November 2013

WER WAREN DIE HERMUNDUREN?


Vielfach wurde der Name der THÜRINGER von dem der HERMUNDUREN abgeleitet, doch dies gilt mittlerweile als umstritten. Leider kann man keinen "alten" Thüringer mehr fragen. Ein gewisser LUDWIG SCHMIDT hält die keltischen TEURIER für die Namensgeber. So lebe auch der Name der keltischen BOJER in den BAJUWAREN weiter. Doch auch Schmidt war damals nicht dabei.
Jedenfalls gilt als gesichert, daß die HERMUNDUREN den Hauptbestandteil der THÜRINGER stellen. Hinzu kamen ANGELN und WARNEN aus Schleswig.
Die HERMUNDUREN lassen sich archäologisch bis ins 1. Jh. v. Chr. zurückverfolgen. Man fand Spuren derselben zwischen Altmark und Harzvorland. STRABO berichtet, daß der Stamm um Christi Geburt an den Ufern der Elbe wohnte. PTOLEMÄUS schreibt, daß sich ihre Heimat zwischen Thüringer Wald und Lausitzer Bergland befindet. 58. v. Chr. gab es jedenfalls Ärger: Da kämpften die HERMUNDUREN mit den CHATTEN um irgendwelche Salzquellen, die, so vermutet man, an der Werra lagen. In den ersten Jahrhunderten nach Christus deckte sich ihr Siedlungsraum ungefähr mit dem heutigen Thüringen. Dort hielten sie sich wacker ohne "expansive Gelüste". Dann kam die Völkerwanderung, und es wurde unruhig. Auch die HERMUNDUREN ergriff die allgemeine Unrast, und so finden wir einige von ihnen unter den Fahnen ATTILAS! Der scheint ihnen einiges beigebracht zu haben, denn um 480 n. überfielen sie Passau und räumten es leer.
So mancher HERMUNDURE wird Jahre später noch am heimatlichen Herdfeuer in Erinnerungen geschwelgt haben:
"Weißt du noch, wie wir damals Passau überfielen? Da waren wir noch jung und fit. Wir hatten eine gute Zeit."
Damals hatten die HERMUNDUREN den Zenit ihrer Macht erreicht. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich nun von der Werra bis zur Elbe und von der Aller bis zur Oker (wo auch immer das ist). Doch blieb auch in den chaotischen Zeiten der Völkerwanderung die Seßhaftigkeit das bestimmende Merkmal der HERMUNDUREN. Auch im Kunsthandwerk zeigten sie einen Hang zur Beständigkeit. Es ist eindeutig germanisch und wirkt ein wenig provinziell. Ausnahmen stellen die Fibeln von Mühlhausen und Weimar dar. Die  "Reitersteine von Hornhausen" (um 700) sind ihr erstes Werk, das überregional von Bedeutung ist.
529 n. war dann Schluß mit der Gemütlichkeit: Ein merowingisches Heer drang nach Thüringen ein. Man schlug einen Tag aufeinander ein. Ergebnis: Null!
2 Jahre nach diesen Ereignissen versuchten es die Brüder THEUDERICH und CHLOTAR (unter Mithilfe der SACHSEN). Ergebnis: Alle THÜRINGER tot! Doch die Brüder zerstritten sich bei der Beuteverteilung. Besonders bei der schönen Prinzessin RADEGUNDE wurden sie sich nicht einig. Dies verschaffte König HERMINAFRIED etwas Luft, so daß er noch einige Jahre als Schattenkönig vegetieren konnte.
THEUDERICH hatte jedoch keine Lust auf einen weiteren anstrengenden und teuren Feldzug. Er lud den König in allen Ehren zu sich ein und gab ihm sein Ehrenwort, daß ihm nichts passieren werde. Doch HERMINAFRIED wurde von einem Unbekannten von einer Mauer gestoßen. Traue niemand! Das kann man bei GREGOR VON TOURS nachlesen. RADEGUNDE heiratete CHLOTAR, was ihn nicht hinderte, ihren Bruder zu meucheln. Der Mann hatte Familiensinn. Dann wurde Thüringen aufgeteilt: der Norden für die SACHSEN, den Rest für die FRANKEN. Die nächsten hundert Jahre liegen in geschichtlichem Dunkel. Es gelang den Thüringern, eine gewisse Unabhängigkeit zu wahren. Viele dienten sogar im Heer der FRANKEN. Es gab außerdem gemeinsame Interessen: Der Kampf gegen die SLAWEN. Doch im 7 Jh. besiegte der WENDENKÖNIG SAMO ein Heer bestehend aus FANKEN und SACHSEN.  Ca. 630 n. wurde dann der Franke RADULF von König DAGOBERT zum Herzog von THÜRINGEN ernannt. Doch dieser rebellierte bald gegen die Zentralgewalt.
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Quelle: RUDOLF PÖRTNER: DIE ERBEN ROMS, Städte und Stätten des deutschen Früh-Mittelalters, Droemer Knaur, München 1974, S. 194-197.
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ARMINIUS

Montag, 18. November 2013

DIE WIKINGER: RACHE UND VOLLRAUSCH

In den Sagas wird von ca. 500 Fehden berichtet. Sicher war die Zahl der Fehden, die wirklich stattfanden, um ein Vielfaches höher. Nur ungefähr 30 konnten auf dem THING friedlich beigelegt werden.
Vergeltung wurde geradezu zelebriert. Es galt eine Art von Rachegebot. Dabei war kein Opfer zu groß. Selbst weite Reisen bis nach Grönland und Byzanz wurden unternommen, um jemandem etwas heimzuzahlen. Sogar eine gelungene Vergeltung nach vielen Jahren wurde öffentlich gebilligt. Eine spontane Vergeltung war gut, aber noch viel besser war eine lange geplante Rache.
RACHE IST "BLUTWURSCHT"!
Es wurde nicht nur viel gerächt im Reiche der Wikinger, sondern auch viel gesoffen. Rache und Vollrausch galten als rituelle Akte. Trinken hob das Lebensgefühl und gehörte dem magischen Bereich an. Je mehr Met floß, umso näher war man den alten Säufern in WALHALL. Mindestens 2-3 Vollräusche pro Jahr mußten drin sein! Dazu versammelte man sich zum "blot", einer irdischen Ausgabe des immerwährenden Totalbesäufnisses in WALHALL.
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1980 besuchte mich mein "Wikingerfreund" Jostein E. in meiner Studentenbude in Heppenheim. Er hatte eine Reisetasche "Öl" bei sich. Wir ließen keine Flasche übrig und waren göttlich betrunken.
Ich hoffe, wir sehen uns in WALHALL wieder (See you in Valhalla, my friend.). Dann können wir endlich weitertrinken.
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Höhöhö!
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Quelle: R. PÖRTNER: DIE WIKINGER SAGA, Knaur, München 1975, S. 92 f.
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RAGNAR

BATTLE OF THE NATIONS

www.vollkontaktkampf.at

Battle of the Nations

Hier werden Turniere veranstaltet, das Brauchtum gepflegt und Helme schweren Belastungstests unterzogen.
"Battle of the Nations" ist eine Weltmeisterschaft für HMB (Historical Medieval Battle), die seit 2010 jährlich durchgefährt wird und 2014 in Trogir in Kroatien stattfinden wird. 2013 waren die Kämpfe in Aigues-Mortes in Frankreich.
An diesen Kämpfen nehmen spätmittelalterlich gewandete Kämpfer verschiedener Nationen teil, auch aus dem fernen Osten (Japan). Die Zahl der teilnehmenden Nationalen stieg schnell an. Gekämpft wird in verschiedenen Disziplinen einschliesslich Buhurt, also "Alle gegen alle". Bislang dominierte Russland das Turnier klar. Das Team der USA nimmt seit 2012 an den Kämpfen teil und rekrutiert einen Teil seiner Recken aus der Society for Creative Anacronism (SCA).


Donnerstag, 14. November 2013

ABSCHWÖREN? NIEMALS!

In altdeutscher Zeit wurden die Germanen von Missionaren bekehrt. Man brachte sie sozusagen "auf den rechten Weg" (oder was man dafür hielt), der aus der Dunkelheit ins Licht führen sollte.  Nachdem die Pfaffen einen beschwatzt und gelöchert hatten, mußte man ein inquisitorisches Interrogatorium über sich ergehen lassen. Das Ganze nannte sich dann Taufgelöbnis. Kaum hatte man alles nachgeplappert, war auch schon aus dem argen Heiden ein frommes Lamm geworden. Und fertig war der bekehrte Christ. Amen.
Das Prozedere lief fast immer nach demselben Muster ab:
Interrogatio sacerdotis:
Forsachistu diabolae?
et respondet: ec forsacho diabolae.
end allum diobolgelde?
respondet: end ec forsacho allum diobolgeldae.
end allum dioboles uuercum?
respondet: end ec forsacho allum dioboles uuercum and uuordum, THUNAER ende UUODEN ende SAXNOTE ende allum them unholdum the hira genotas sint.
gelobistu in got alamechtigan fadaer.
ec gelobo in got alamechtigan fadaer.
gelobistu in Crist gotes suno.
ec gelobo in Crist gotes suno.
gelobistu in halogan gast?
ec gelobo in halogan gast.
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Besonders mit den letzten zwei Zeilen wußte der einfache Germane nicht viel anzufangen. "Spiritus sanctus"=der heilige Geist hatte für ihn die Bedeutung "heiles, unverletztes Gespenst oder Schreckbild" (vgl. engl. ghost). Und sowas sollte man anbeten?
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(NIEDERDEUTSCHES TAUFGELÖBNIS; Cod. Palat. Lat. 577, Biblioteca Vaticana; dazu u.a. W. Foerste: Untersuchungen zur westfälischen Sprache des 9. Jh.s (1950), S. 90 ff.)
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Wie man sieht, war das Vorgehen der "monks" nicht gerade sensibel. Man muß sich das mal vorstellen! Da kamen irgendwelche Kuttenträger daher, die auch noch schlechtes Latein sprachen, und erwarteten in ihrer "sancta simplicitas", daß man jahrhundertalte (gewachsene) Traditionen von heute auf morgen so einfach über Bord wirft. Die alten Schlachtengötter der Germanen sollten auf einmal allesamt "Unholde" sein, denen man abzuschwören hat. Nur noch der christliche Gott solle gelten. Nulla salus extra ecclesia! Bei Licht betrachtet, zeugt dieses Vorgehen von äußerster Härte und Kompromißlosigkeit in der Sache. Dies wußten jedoch die schlauen "monks" geschickt hinter ihrem frommen Getue zu verbergen. Und mit Rhetorik, Versprechungen und Drohungen gingen sie dann auf Seelenfang.
Doch manch' Mönchlein traf der ZORN von THOR, WOTAN und SAXNOT, manch ein "monk" wurde von THORS HAMMER MIÖLNIR zerschmettert!
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THOR, the hammer.
Ihr seid gewarnt!




Sonntag, 10. November 2013

BERNARD CORNWELL: SIE KOMMEN!



UHTRED: Prolog, Northumbrien, 866-867 A.D.: Sie kommen!---
-Und da sah ich sie.
Drei Schiffe.
In meiner Erinnerung gleiten sie aus einer Nebelbank hervor, was vielleicht auch so war, doch Erinnerungen sind trügerisch, und meine anderen Bilder jenes Tages zeigen einen klaren wolkenlosen Himmel. Es gab also vielleicht gar keinen Nebel, doch mir ist so, als seien die drei Schiffe plötzlich wie aus dem Nichts von Süden her aufgetaucht.
Prächtige Langschiffe. Schwerelos schienen sie auf dem Wasser zu schweben, und ihre Ruder teilten die Wellen...Die Sonne glitzerte auf den feuchten Ruderblättern, die, wenn sie durchs Wasser gezogen wurden, die Schiffe nach vorn schnellen ließen. Ich war gebannt von ihrem Anblick.
Bernard Cornwell: Das letzte Königreich
Die Wikinger tauchten oft völlig überraschend aus dem Nichts auf. Allein schon ihr Auftreten löste namenlosen Schrecken aus! Schwertzeit, Beilzeit.
Die "lustigen" Kaperfahrten der Nordmänner  waren vor allem ein einträgliches Geschäft.. Es gab viel zu holen: Städte, Burgen, Kirchen, Klöster, Nonnen. Auch Lösegeld und Tribute verachtete man nicht.
Leider gibt es heute keine derartigen Jobs vom Arbeitsamt. Würde mich gleich freiwillig melden.
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HÖHÖ!

BERNARD CORNWELL: EIN MANN TANZT AUF DEN RUDERN...


-Das Schiff an der Spitze hatte auf beiden Seiten zwölf Ruder. Es war noch gut zehn Längen von der Küste entfernt, als ein Mann an der Seite herabkletterte und wie ein Tänzer von einem Ruderschaft auf den nächsten sprang, wobei er auch noch ein schweres Kettenhemd und ein gezücktes Schwert trug. Wir beteten darum, daß er ins Wasser stürzte, was natürlich nicht geschah. Er hatte helle, sehr lange Haare, und als er die gesamte Länge der Ruderbank abgeschritten hatte, machte er kehrt und lief über die Schäfte zurück.
B. Cornwell: Das letzte Königreich
 Der Tanz auf den Rudern symbolisiert Überlegenheit und Leichtigkeit. Aus diesem Gefühl heraus agierten die Wikinger. Sie waren sich ihrer Wirkung bewußt. Dagegen auf der Seite der Burgbesatzung: lähmender Schrecken.
Alles reine Kopfsache!
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Römpömpöm!

BERNARD CORNWELL: DAS LEBEN OHNE DIE PRIESTER


-Der Hammer war das Zeichen von Thor, dem dänischen Gott, der fast so wichtig war wie Wotan, der bei den Dänen Odin hieß. Ich fragte mich manchmal, ob Thor vielleicht der bedeutendere Gott war. Doch eine Antwort darauf konnte mir niemand geben, denn es gab keine Priester bei den Dänen, was mir gefiel, denn Priester sagten einem immer nur, was man zu tun und zu lassen hatte, quälten einen mit ihren Lektionen und forderten einen ständig zum Beten auf. Das Leben ohne sie war viel angenehmer. Die Dänen nahmen ihre Götter anscheinend weniger wichtig, obwohl fast jeder Thors Hammer trug.
B. Cornwell: Das letzte Königreich
Wer schon einmal Priester-in meiner Familie selbsternannte-auf dem Hals hatte, dem ist dies aus tiefstem Herzen heraus gesprochen.
Die Wikinger wollten Beute machen und saufen, nicht beten und Psalmen singen! Daß dabei ab und zu ein nerviges Mönchlein über die Klinge sprang, ist nachvollziehbar.
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Euer lieber RAGNAR

BERNARD CORNWELL: DIE CHRISTEN UND DER NIEDERGANG ROMS


UHTRED:-"Waren die Römer Christen?", stellte ich die Frage, die mir auf dem römischen Anwesen in den Sinn gekommen war.
"Nicht immer", antwortete Ravn. "Sie hatten ihre eigenen Götter, bevor sie den Christenglauben annahmen, und von da an ging es mit ihnen steil bergab. Wo sind unsere Männer?"
B. Cornwell: Das letzte Königreich
Nach Heinrich Heine mußte auf das "Gastmahl des Trimalchio" (Petronius) die christliche Fastenkur folgen. Das Christentum habe, so Heine, Roms imperatorische Schlachtenstimme zu Eunuchen-und Kastratengewimmer herabgewürdigt!
Imperatorische Grüße

BERNARD CORNWELL: FETTE BEUTE


-Ganz Wessex lag vor uns, und nach allem, was wir gehört hatten, war Wessex das reichste Land der Welt, reicher noch als das Frankenland, bevölkert von Nonnen und Priestern, die in ihren Häusern Gold und Silber horteten und uns wehrlos ausgeliefert waren. Wir alle würden reich werden.
Und so zogen wir in den Krieg.
B. Cornwell: Das letzte Königreich
Genau darum ging es: um Beute!
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HÖHÖHÖ!

BERNARD CORNWELL: DEM SCHICKSAL ENTGEHT NIEMAND!


-Das Schicksal ist, wie Ravn immer wieder betont hat, unausweichlich. Am Fuß des Schicksalsbaumes sitzen die drei Nornen und entscheiden über unser Leben. Wir glauben zwar, frei wählen zu können, doch in Wahrheit spielen sie mit uns.
B. Cornwell: Das letzte Königreich
Kein schlechter Glaube! Glaubt man an die Unentrinnbarkeit, kann dies Stärke, grimmige Entschlossenheit und Unerschütterlichkeit verleihen.

BERNARD CORNWELL: WIE UHTRED ZU SEINEM NAMEN KAM


-Im Sattel aber saß nicht Uhtred, sondern ein Mann mit sehr langem Haar in der Farbe stumpfen Goldes, Haar, das wie der Schwanz des Pferdes wehte, während er ritt. Er trug ein Kettenhemd, ein Schwert hing an seiner Seite, eine Streitaxt über seiner Schulter, und ich war sicher, denselben Mann vor mir zu haben, der tags zuvor auf den Ruderschäften getanzt hatte. Seine Gefährten waren in Leder und Wolle gekleidet, sie blieben auf ein Zeichen des langhaarigen Mannes zurück, der nun allein weiterritt und bis auf Pfeilschußnähe herankam. Doch niemand von uns an der Brüstung spannte einen Pfeil in die Bogensehne. Der Fremde brachte Uhtreds Pferd zum Stehen, blickte mit spöttischer Miene den Männern am Torhaus entgegen, verbeugte sich dann, warf etwas auf den Weg, riß das Pferd herum, trat ihm seine Hacken in die Flanken und preschte Richtung Süden davon, begleitet von seinen zottigen Männern.
Was er auf den Weg geworfen hatte, war der abgetrennte Kopf meines Bruders. Er wurde zu meinem Vater gebracht...und dann sah er mich an und sagte: "Von heute an heißt du Uhtred."
So kam ich zu meinem Namen.
B. Cornwell: Das letzte Königreich.
Ein großartiger Auftritt Ragnars: Wirkung ist alles!
Zugegeben, eine etwas ausgefallene Methode, seinen Namen zu erhalten!


BERNARD CORNWELL: GRENZENLOSER GLAUBE AN DEN SIEG


"Sie werden uns belagern", sagte er. "Doch am Ende gewinnen wir. Dann wird Ledecestre und ganz Mercien uns gehören." Er sprach ruhig und gelassen, als wäre eine Niederlage ausgeschlossen.
B. Cornwell: Das letzte Königreich
Man muß an sich und seine Sache glauben. Zweifel ist schlecht! Wer zweifelt, verliert.

BERNARD CORNWELL: UHTREDS BEUTEMÄDCHEN


RAGNAR: Aufteilung der Beute und kurze Anweisung an Uhtred
Sie (Brida) gehörte zu den gefangenen Frauen, und als Ragnars Männer damit anfingen, sie untereinander aufzuteilen, wurde das Mädchen von einer älteren Frau wie ein Geschenk an die Dänen nach vorn gestoßen. Brida schnappte sich einen Knüppel und schlug wütend auf die Frau ein...Ragnar lachte, weil er Kämpfernaturen liebte, packte das Mädchen aber schließlich und gab sie mir. "Paß auf sie auf", sagte er, "und vergiß nicht, das letzte Haus niederzubrennen."
Ich gehorchte.
B. Cornwell: Das letzte Königreich
Ganz und gar pragmatisches Vorgehen nach der Formel: Gegner besiegen-Beute machen-Beute verteilen-Dorf abfackeln-einen Saufen gehen. Ende.
Die Stelle gefällt mir besonders gut und ist nichts für Emanzen!

BERNARD CORNWELL: RAGNAR ALS "KUNSTFREUND"-KEIN SINN FÜR DIE TRINITÄT



RAGNAR: kein Sinn für christliche Kunst und die Trinität
Wir plünderten Gegnesburh und ließen dann die Mönche ihren Schatz heben...Ragnar verteilte die Münzen an seine Männer und zerschlug dann die Meßkelche und die Elfenbeinschnitzerei mit seinem Schwert. "Eine verrückte Religion, die nur einen einzigen Gott verehrt."
"Ja, aber er ist dreigeteilt."
Das gefiel ihm. "Ein guter Trick", sagte er, "aber unnütz."
B. Cornwell: Das letzte Königreich
Meßkelche und sonstiger Religionskitsch-weg mit dem Plunder!
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Hörhör!

BERNARD CORNWELL: RAGNARS BIBLIOPHILE NEIGUNGEN


RAGNAR: "bibliophile Neigungen"/ übliches Vorgehen
Ragnar durchstöberte die kleine klostereigene Sammlung heiliger Bücher und riß von den kostbarsten Exemplaren die mit Edelsteinen besetzten Metalldeckel ab. Anschließend legten wir Feuer an alle Holzbauten.
B. Cornwell: Das letzte Königreich
Ein wahrer Bücherfreund! Vielleicht sollte ich ihn mal bei meinen beiden (unheroischen) Antiquaren vorbeischicken (zum Aufräumen)...
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Hörhörhör!

Freitag, 8. November 2013


ALTSÄCHSISCH: Wortschatz

Das AS steht für das nicht vorliegende Westgermanisch. Dagegen ist Ostgermanisch belegt, leider in "verpfaffter" Form durch die Wulfila-Bibelübersetzung ins GOTISCHE.
Hier nun ein kleiner AS-Wortschatz, um einen Eindruck zu gewinnen. Für jeden Germanen Pflicht!
A: alowaldo= Allherrscher (Berufsziel!); acus=Axt; asck=Speer (Handwerkszeug des Kriegers)
B: bed=Bett (Hier wollte keiner sterben! Man nannte das "Strohtod".); bok=Buch (damit konnte man weniger anfangen).
C/K: kraft=Macht, Heeresmacht (ganz wichtig!)
D/T: thegan=Dienstmann, Krieger (vgl. Degen); thing=Sache, Gerichtsversammlung (Thingstätte in HD!); thurst=Durst ( hatte man immer; vgl. auch das engl. Wort)
E: ellian=Eifer, Mut, Kraft, Tapferkeit (Kardinaltugenden der Kriegergesellschaft)
F/V: folc=Volk, Kriegsvolk
G: gudhamo=Kriegsgewand
H: helpa=Hilfe
I/Y: idal=leer, nichtig, eitel (ist alle Welt...AdV)
L: linta=Schild aus Lindenholz
M: middilgard=Welt, Erdkreis
N: namo=Name
O: oga=Auge
P: pik=Peche, Höllenfeuer, vgl. lat. pix, picis f.=Pech, Teer
Q: quena=Eheweib (vgl. engl. queen)
quik=lebendig, frisch, munter (quicklebendig! engl- quick)
R: riki=Reich; rinc=Mann
S: sibbia=Sippe; skado=Schatten (vgl. shadow); skip=Schiff
T: tunga=Zunge (vgl. engl. tongue)
U: urheto=Herausforderer, Kämpfer, Krieger
W: wraca=Rache (vgl. engl. wrath=Zorn, Grimm)
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RAGNAR (der Böse)

"ER IST EIN GUTER MANN!"


RAGNAR: Er ist ein guter Mann!
"Erzählt mir von diesen Dänen", sagte er (der Schmied Ealdwulf) und warf einen mißtrauischen Blick auf die Kämpfer um Ragnar.
"Sie werden von Graf Ragnar angeführt", sagte ich.
"Das ist der Mann, der meinen Bruder getötet hat. Ein guter Mann."
"Er hat Euren Bruder umgebracht?"" Ealdwulf war sichtlich entsetzt.
"Dem Schicksal weicht nichts und niemand aus", sagte ich, um mir eine längere Erklärung zu ersparen.
B. CORNWELL: DAS LETZTE KÖNIGREICH.
Uhtred erweist sich mit diesem dictum als Vertreter der "Herrenmoral" ("vornehme Moral"). Dazu: Friedrich Nietzsche: Zur Genealogie der Moral
                 Der Wille zur Macht. Versuch einer Umwerthung aller Werthe/ Aus dem Nachlaß der Achtziger-
                 jahre
Zur christlichen Moral: Michael Tanner: Nietzsche:
"Die Moral, wie sie nach wie vor praktiziert wird, stammte zum größten Teil aus der hebräisch-christlichen Tradition, woraus folgt, daß ihr Ursprung in den Geboten des Gottes eines kleinen Stammes aus dem Vorderen Orient liegt und daß ihr Inhalt sich nicht sehr verändert hat...Daraus folgt, daß die Moral teilweise unverständlich geworden ist und andererseits ihre Geltung geradezu erzwingen muß, indem sie uns erst zu den Wesen macht, auf die sie sinnvoll angewendet werden kann, obgleich wir in mancher Hinsicht wissen, daß das falsch ist."
Dazu Nietzsche: aus dem Nachlaß der 80-er Jahre:
"Die Wurzel alles Üblen: daß die sklavische Moral der Demut, Keuschheit, Selbstlosigkeit, absoluten Gehorsams gesiegt hat-die herrschenden Naturen wurden dadurch 1. zur Heuchelei, 2. zur Gewissensqual verurteilt...Die Barbaren zeigten, daß Maßhaltenkönnen bei ihnen nicht zu Hause war...daß alle Mäßigung eine Schwäche sei, oder Alt-und Müdewerden..."
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Euer RAGNAR

"GEBT UNS SILBER UND GOLD, SO GEBEN WIR EUCH FRIEDEN."

So rief ein Herold aus dem Heer der Wikinger: "Mich haben unerschrockene Seefahrer vorgeschickt, um euch dies zu sagen..."
Doch der Anführer der OSTSACHSEN BYRHTNOTH will nicht auf das Angebot eingehen. Unter THORKEL DEM HOHEN und FAHRWEIT SVENSSON aus SJÄLLAND (von König HARALD kurz und bündig für friedlos erklärt) stürmen die Wikinger in Heerhaufen los. FAHRWEIT fällt durch einen Speer, dann fällt BYRHTNOTH. Die OSTSACHSEN bilden einen Ring und werden eingeschlossen. Das ist das Ende.
"Ihr mannhafter Mut wurde von den Nordmännern hoch gepriesen; aber der Kampf bei MAELDUN, drei Wochen vor Pfingsten, im Jahre 991, war für König ETHELRED eine große Niederlage und ein Verhängnis für sein Reich; und weit umher lag nun das Land offen da und war der Gewalt der Fremden preisgegeben."
F. G. BENGTSSON: DIE ABENTEUER DES RÖDE ORM, S. 222 ff.
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Euer RAGNAR

GEBETE GEGEN HEIDEN

"In dem Jahr, das das fünfte war, seit König ETHELRED die Herrschaft angetreten hatte, brannten gleich nach Ostern die Feuerzeichen längs der Küste von Kent; und in der Morgendämmerung spähten die Leute bleich über das Meer hinaus und liefen, um zu verstecken, was sich irgend verstecken ließ...Und Boten ritten, so schnell die Pferde laufen konnten, zu König ETHELRED und den JARLEN, um ihnen zu sagen, daß die größte Flotte, die man seit Jahren gesehen, die Küste entlang fahre, und daß die Heiden schon begonnen hatten, ans Ufer zu waten."
(FRANS G. BENGTSSON: DIE ABENTEUER DES RÖDE ORM, dtv, München 1991, S. 220.)
Was tut nun der König und sein Erzbischof, der unverdientermaßen den Namen "Siegreich" trug? Sie ordnen längere Gebete an. Und alle Pfaffen, die am ausdauerndsten "Halleluja" gesungen hatten, bekamen schöne Geschenke für ihren Glaubenseifer. Was soll man dazu sagen?-
Doch was interessieren einen Nordmann Gebete und das Gewimmer von Pfaffen?
"Aber gleich darauf ruderten jene auf die Stadt Maeldun zu, die dicht am Fluß Panta lag, und schlugen ein Lager auf einer Insel zwischen zwei Flußarmen auf. Dort rüsteten sie sich zum Angriff auf die Stadt."
Der JARL der OSTSACHSEN, ein (im Gegensatz zum König und seinem Bischof) vernünftiger Mann, versuchte es mit etwas anderem als Gebeten. Er zog den Kriegern aus dem Norden mit starker Heeresmacht entgegen. Fortsetzung folgt.
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Euer RAGNAR

DIE NEBENFRAUEN DER WIKINGER

DAS WAREN NOCH ZEITEN!

Wie immer hat auch hierzu R. PÖRTNER eine dezidierte Meinung:
"Nach dem übereinstimmenden Zeugnis der Sagas und Gesetzbücher war es auch im hohen Norden, wie in der gesamten indogermanischen Welt, durchaus üblich, daß sich der freie und besitzende Mann neben der legitimen Ehefrau einige Nebenfrauen hielt."
Diese nannte man "KEBSEN" (vom altdeutschen "Kebisa"=Magd). Eine solche "Ehe" war nach HEUSLER ein "formloses Zusammenleben ohne Brautkauf". Fränkische Chronisten sprachen auch von Ehen "more Danico". KEBSWEIBER waren meist Unfreie. Doch es gab auch das Gegenteil. Dazu-wie immer-R. PÖRTNER:
"Doch dürften auch viele fränkische, irische oder angelsächsische BEUTEMÄDCHEN den Lauf ihrer Tage als BEISCHLÄFERINNEN WIKINGISCHER GROSSMÄNNER beschlossen haben."
Solche "Ehen" waren Ehen zweiter Ordnung. Sie wurden auch Fridel-Ehen genannt (nach "fridla"=westgerm. die Geliebte). In Deutschland wurde dies bis ins späte Mittelalter praktiziert.
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R. PÖRTNER: DIE WIKINGER SAGA, Knaur, München, Zürich, 1975, S. 111.
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Ich stelle mir gerade vor, wie ein Wikingerhäuptling eine Kontaktanzeige aufgibt: Wikingischer Großmann sucht Beutemädchen bzw. Fridla als Beischläferin zwecks Ehe zweiter Ordnung.
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Hörhörhör!
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Euer RAGNAR





ALTNORDISCH: A-UND O-STÄMME

Jeder gute Nordländer sollte ein wenig ALTNORDISCH können!

SUBSTANTIVA

1.) A-Stämme: Maskulina und Neutra
Sg. N: armr=Arm
      G: arms
      D: armi
      A: arm
Pl. N: armar
     G: arma
     D: ormum (das "o" mit Häkchen)
     A: arma
zweisilbiger Stamm mit Synkope: hamarr=Hammer; D. Sg. hamri; D. Pl. homrum ("o" mit Häkchen)
Es gibt auch ja-Stämme:
hirdir, hirdis, hirdi, hirdi (Pl. regelmäßig; d mit Querstrich=stimmhafter Reibelaut)
riki=Reich
Und wa-Stämme:
hogg (mit Häkchen unter dem "o")=Hieb; G. Pl: hoggva (Häkchen unter "o")
2.) O-Stämme: nur Feminina
Sg. N: giof=Gabe (Wir haben nichts zu geben, wir nehmen nur!)
      G: giafar
      D: giof
      A: giof
Pl. N: giafar
     G: giafa
     D: giofum
     A: giafar
(unter dem "o" jeweils ein Häkchen)
jo-Stämme: heidr; Sg D. A: heidi (sonst regelmäßig; d mit Querstrich)
wo-Stämme: dogg=Tau (Häkchen unter "o"); G. Sg: doggvar (vgl. engl. dew)
---
Euer Ragnar

Mittwoch, 6. November 2013

MURIUM ARX LATINE PARS 2

Tum repente mures ex horreo flagrante prosiliunt Hattonemque aggrediuntur. Perterritus iste in domum suam effugit. At mures domum invaserunt et "virum Dei" vexabant. Mures eum (istum) momorderunt et agitaverunt/ fugaverunt (mordebant et agitabant/ fugabant), immo de cibis edebant (ederunt), in poculum repserunt et in lectum/ cubile ipsum. Horrens iudicium Dei cognovit. Terror eum captavit (comprehendit) et profugit plenus formidinis/ formidine ad arcem aquaticam medio in Rheno sitam, nam credebat mures non per aquam natare posse (aquam tranatare posse). Sed navis ipsa plena (referta) murium erat. Mures aquatiles accesserunt (adiunguntur; adiuncti sunt), qui iuxta navem natabant. Vix in insulam turritam advenit, mures eum adoriuntur/ adorti sunt (in eum impetum fecerunt; in eum irruerunt) atque comederunt. Inscriptiones ipsas cum nomine episcopi mures abroserunt.
---
Let that be a warning to all bad bishops!
---text
by me

Dienstag, 5. November 2013

MURIUM ARX LATINE: PARS 1

Medio in Rheno ad Bingium (haud procul a Bingio) ex perantiquis temporibus Murium Arx est (stat), antea statio vectigalis. Contra arx Ehrenfels sita est. Ibi in turri quondam Hatto archiepiscopus vivens a muribus devoratus (esus) est. Hatto, sic fabula narrat, vir pessimus erat. Saepe dicere solebat: "Mures me devorent (edant), nisi verum est!" Tum fames magna erat (fiebat). Hatto statim solutionem habebat, quae sibi conveniebat: Melium esse, si miseri mortui essent. Ergo malus, ut erat, miseros in horreum invitavit, quasi ibi eis aliquid ad cenandum (edendum) dare vellet. Tum vero horreum incendi iussit. Miseri clamorem tollebant (sustulerunt). Tunc Hatto: "Audite, quomodo mures "cereiales" fistula canant. Nunc miseriae finis erit. Mures me devorent (edant), nisi verum est!"
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text
by me

"MURIUS ARX"

(Meines Erachtens müßte es "murium arx" bzw. "muria arx" heißen. Entweder liegt hier ein Grammatikfehler/ Druckfehler vor oder es handelt sich um Mittellatein.)
Mitten im Rhein bei BINGEN steht seit uralten Zeiten der "MÄUSETURM"  (=Mauthturm). Gegenüber befindet sich die Burg Ehrenfels, eine ehemalige Zollstation. Dort in dem Turm wurde einst Erzbischof HATTO von den Mäusen lebendig gefressen. HATTO, so erzählt die Sage, war ein abgrundböser Mensch. Oft sagte er: "Sollen mich die Mäuse fressen, wenn's nicht wahr ist!" Damals gab es eine große Hungersnot. HATTO hatte sofort eine Lösung parat, die typisch für ihn war: Am besten sei es, wenn die Armen tot wären. Boshaft wie er war, lud er die Armen in eine Scheune ein, als ob er ihnen dort etwas zum Essen geben wolle. Dann aber ließ er die Scheune anstecken! Die armen Leute erhoben ein jämmerliches Geschrei. Darauf HATTO: "Hört ihr, wie die Kornmäuse pfeifen? Nun wird der Bettel wohl ein Ende haben. Sollen mich die Mäuse fressen, wenn's nicht wahr ist!"
Da plötzlich sprangen Mäuse aus der brennenden Scheune und griffen HATTO an. Entsetzt flüchtete dieser in sein Haus. Doch die Mäuse drangen in sein Haus ein und plagten den "Gottesmann". Die Mäuse bissen und jagten ihn, ja sie fraßen von seinen Speisen, krochen in seinen Becher und selbst in sein Bett. Schaudernd erkannte dieser das Gericht Gottes. Schrecken ergriff ihn, und er floh voller Panik auf seine Wasserburg mitten im Rhein, denn er glaubte, daß die Mäuse nicht durch das Wasser schwimmen können. Doch schon im Schiff wimmelte es von Mäusen. Hinzu kamen Wassermäuse, die neben dem Schiff her schwammen. Kaum war HATTO auf der Turminsel, fielen schon die Mäuse über ihn her und fraßen ihn auf. Selbst Inschriften mit dem Namen des Bischofs nagten die Mäuse ab. Sie wollten sogar die Erinnerung an ihn auslöschen.
(Damnatio memoriae durch Mäuse!)
Doch die Geschichte verlief in Wahrheit ganz anders: HATTO I. war von 891-913 Erzbischof von Mainz. Er war Berater König Arnulfs und leitete zeitweise sogar die Reichspolitik. HATTO war ein starke Stütze des deutschen Königtums. Und: Er war ein Mann von großer Bildung und Frömmigkeit.
KARL D' ESTER schreibt: "Er verdient es daher nicht, daß diese Sage auf ihn bezogen wird."
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Wer war also der HATTO der Sage? (Wer war das Schwein?)
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AUS: RHEINSAGEN, unter Mitwirkung von Gustav Wenz neu herausgegeben und gestaltet von Karl D' Ester, Union Verlag Stuttgart 1956, 1967, S. 98 ff.
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Die Geschichte ist vielleicht eine Warnung an böse Geistliche. Liebe Geistliche, liebe Bischöfe, nehmt euch vor Mäusen in acht! Seht, was dem HATTO passiert ist!
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Der Rächer der Enterbten

Mittwoch, 23. Oktober 2013

"WIR HABEN KEINEN ANFÜHRER, WIR SIND ALLE GLEICH."

Auch diese Antwort gaben die Krieger einer Wikingerarmee, als man sie fragte, wem sie gehorchten, wer ihr Anführer sei und wie sie ihn nennen würden.
Es scheint, daß die Franken blödsinnige Frage-Antwort-Spielchen liebten. Ich stelle mir vor, wie ein Wikinger so einem Franken mit der flachen Seite des Schwertes auf den Kopf haut und "wrong question" sagt (natürlich auf Altnordisch).
Was will schon eine Invasionsarmee? Natürlich eine Invasion machen. Was denn sonst? Bestimmt nicht Psalmen singen.
Dann fragte man sie, ob sie nicht Lust hätten, Vasallen des Frankenkönigs zu werden. Ich stelle mir vor, wie sich dabei ein vielstimmiges "Höhöhö" erhebt.
Die Antwort fiel diesmal nicht viel anders aus: Sie sagten, daß sie sich niemandem unterwerfen würden, auch sei es nicht ihre Art, um Privilegien zu feilschen, und daß sie das, was sie wollten, mit der Kraft ihrer Waffen zu erreichen suchten. Natürlich haben die sich nicht so kompliziert ausgedrückt. Im Originaltext klang das vielleicht so: Wir unterwerfen uns niemandem. Wir handeln nicht. Wir regeln alles mit den Waffen.
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PÖRTNER, S. 105
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Römpömpöm!
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Best wishes
RAGNAR

"WIR SIND DÄNEN, UND WIR HABEN VOR, EUER REICH ZU EROBERN."

Diese nette Antwort gaben Krieger einer Wikingerarmee am Unterlauf der Seine, als man sie fragte, woher sie kämen, was sie wollten und was sie hier suchten. Berichtet wird dies von einem gewissen DUDO in seiner Normannengeschichte.
Wer Wikingern so blöde Fragen stellt, kann froh sein, wenn er mit dem Leben davonkommt! Daß die nicht die Messe besuchen wollten, ist doch klar, es sei denn, um Kirchenschätze mitgehen zu lassen.
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PÖRTNER, S. 105.
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Hörhörhör!
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Euer RAGNAR

Dienstag, 22. Oktober 2013

HEILIGE KNOCHEN AUF REISE

Namenloser Schrecken breitete sich über die Welt aus und Finsternis bedeckte die Erde. Die dänischen Wikinger beherrschten u.a. die Bretagne und Aquitanien. 874 wurde Bordeaux belagert und 848 erobert. Niedergebrannt wurden Saintes, Périgueux und Limoges sowie Tours. Die Basilika und das Kloster des Hl. Martin wurden abgefackelt. Der Heilige war machtlos. Inzwischen bekamen die Dänen Verstärkung durch Norweger (auch nicht viel besser). Eine Insel in der Loiremündung war nun die Ausgangsbasis "ihrer Blut-und Beutefahrten". PÖRTNER beschreibt die Stimmung dieser Zeit:
"So breiteten sich Chaos und Unsicherheit immer weiter über das erschreckte, verstörte und verzweifelte Land aus. Nichts kennzeichnet diese Entwicklung so sehr wie die von den geistlichen Chronisten immer wieder vermerkte Tatsache, DASS DIE GEBEINE DER HEILIGEN AUF DER FLUCHT VOR DEN HEIDEN FAST DAUERND UNTERWEGS WAREN, heute hierhin, morgen dorthin."
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R. PÖRTNER, S,. 31.
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Minucius Felix hat einmal gesagt: Christiani non mortem timent, sed mortem post mortem.
Ich ergänze:...et Normannos!
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Höhöhö!
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Euer RAGNAR

Montag, 21. Oktober 2013

KÖNIG GÖTTRIK: BESCHEIDENHEIT IST FÜR WEICHLINGE!

KÖNIG GÖTTRIK war alles andere, nur nicht bescheiden. Weder war er zurückhaltend noch plagten ihn irgendwelche belastenden Selbstzweifel. Nach dem Motto "Viel' Feind', viel' Ehr'!" legte er sich gleich einmal mit keinem Geringeren als KARL DEM GROSSEN an. Boshaft bis zum Ende, erklärte GÖTTRIK kurz vor seinem Ableben KARL schnell noch den Krieg. Netterweise teilte er ihm gleich auch noch mit, wie er vorzugehen gedenke: Erst werde er nach Aachen marschieren und dann werde er die Pfalz des Kaisers niederbrennen. (So etwas nannte man "brenna".) Ein einfacher wie wirksamer Kriegsplan! Phantasievoll ausgedacht!
GÖTTRIK war ein "böser" Mann und ein "böser" Däne.
Kein Wunder, daß GÖTTRIK den fränkischen Historikern schwer im Magen lag.
Doch nicht alle Dänen waren "kleine GÖTTRIKS". 782 nahm ein gewisser HALFDAN an einem Reichstag teil. 807 wurde ein anderer HALFDAN sogar KARLS Vasall. "Böse" Dänen, "nette" Dänen!
(Ich wäre übrigens vorsichtig gewesen, HALFDAN als Vasall zu akzeptieren. You never know. Man kann nie wissen.)
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PÖRTNER, S. 23
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R.

Samstag, 19. Oktober 2013

"DIE REINSTE FORM DES DASEINS ÜBERHAUPT"

...war für die Wikinger Raub und Plündern. Raubzüge und Überfälle waren für sie ganz normale Berufsausübung und Freizeitbeschäftigung. Da oben in Norwegen am Fjord kann es einem sehr schnell langweilig werden. Vor allem im Winter ist es früh dunkel und nichts los. Da ist man für jede Abwechslung dankbar.
Also ging man auf "lustige" Beutefahrt. Die Gegenseite, die Franken z.B., fanden dies weit weniger lustig. Man glaubte, "daß das Jüngste Gericht bevorstand und die bluttrunkenen Heiden aus dem Norden die Werkzeuge des göttlichen Zorns waren." Man lese die XANTENER ANNALEN bzw. PRUDENTIUS VON TROYES.
Ganz anders die Wikinger: "Die rauhen Krieger aus dem Norden kannten solche Ängste, Zweifel und Gewissensplagen nicht." Das war der entscheidende Unterschied und ihr Vorteil.
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R. PÖRTNER, S. 27.
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R.

Freitag, 18. Oktober 2013

8. JUNI 793, ORT: LINDISFARNE, NORTHUMBERLAND

Es ist der 8. Juni des Jahres 793, ein schöner Tag im Frühsommer. Wir befinden uns auf der Hebrideninsel LINDISFARNE, wo gerade die fleißigen Mönche des Klosters das Heu für den Winter einbringen.
"Die Ernte war gut, der himmlische Vater hatte das Eiland sichtbar gesegnet. Die Brüder freuten sich des reichen Ertrages und hegten Dankbarkeit in ihrem Herzen."
R. PÖRTNER: DIE WIKINGERSAGA, Knaur, München 1975, S. 11
Die Abtei auf der Insel war schon vor 158 Jahren von keltischen Mönchen der Insel Jona gegründet worden.    Ihr Chef war ein gewisser AIDAN (Berufsausbildung: Heiliger). PÖRTNER nennt ihn einen "sanften, gelassenen und glaubenseifrigen Mann". AIDAN hatte von LINDISFARNE aus Ostengland missioniert und so den argen Heiden die frohe Botschaft gebracht. Ein gewisser CUTHBERT setzte dessen frommes Werk fort. CUTHBERT hatte eine etwas seltsame berufliche Laufbahn: erst Schafhirt, dann Prior, danach Einsiedler, schließlich Heiliger. Dieser wollte das iroschottische Anachoretentum mit der Schule des HL. Benedikt (Weisheit und tätige Liebe) verbinden.
Doch dies war den Männern, die der Insel einen Besuch abstatteten reichlich egal. Heiliger hin oder her, für sie zählte nur eins: Beute. PÖRTNER beschreibt die Szenerie wie folgt:
"Gegen Mittag tauchten Schiffe mit großen quergestellten Segeln in der Kimmung zwischen See und Himmel auf. Die Boote hielten Kurs auf die heilige Insel und näherten sich schnell. Die frommen Mönche von Lindisfarne beunruhigte das nicht. Sie waren ohne Arg und, wenn man den zeitgenössischen Berichten glauben darf, jederzeit bereit, nicht nur dem Herrn, sondern auch den Menschen zu dienen. Vielleicht bedurften die unbekannten Seefahrer ihrer Hilfe..."
Die lieben Mönche von LINDISFARNE waren allesamt Narren in Christo und große Schafsköpfe vor dem Herrn ohne jeden Realitätssinn. Es genügt eben nicht in dieser Welt, ein guter Mensch zu sein. Die Wikinger hingegen waren ganz sicher keine albernen Gutmenschen.  PÖRTNER beschreibt eindrucksvoll das Grauen, das über die Mönche hereinbrach:
"Dann aber kam die Hölle über sie. Die Insassen der Schiffe stürmten schrecklich grölend und Äxte und Scherter schwingend, an Land, stürzten sich auf die wehrlosen Brüder, die ihnen vertrauensvoll entgegentraten, warfen sie zu Boden, 'töteten sie, schleppten einige in Fesseln mit sich fort, trieben viele von dannen, ihrer Kleider entblößt, und überschütteten sie mit schmählichem Spott, und manch einen ertränkten sie im Meer.'" (S. 12)
Selbst die Klosterknechte und Frauen ließ man über die Klinge springen. (Ich hätte übrigens die Frauen als Kriegsbeute mitgenommen und selber behalten bzw. diejenigen gegen andere Dinge eingetauscht, die allzu sehr keiften. Zickige Weiber kann man auf einer Beutefahrt wahrlich nicht gebrauchen.)
"Beutelustig stahlen die fremden Krieger alles, was nicht niet-und nagelfest war. Sie raubten den Kirchenschatz, zertrampelten die heiligen Stätten, stürzten die Altäre um, vernichteten die Klosterbibliothek, plünderten die Keller, schlachteten die Rinder und Schafe auf den Weiden und ließen alle Gebäude in Flammen aufgehen.
Lärmend und siegestrunken kehrten sie dann auf ihre drachenkopfgeschmückten Fahrzeuge zurück und verschwanden wieder." (S. 12)
Der Spuk war so schnell vorbei, wie er gekommen war. Wie man sieht, hatten die Nordmänner wenig für sakrale Kunst übrig, und besonders bibliophil waren sie auch nicht.
Doch bei aller Verklärung sollte man eines nicht vergessen: Die Wikinger waren-genau genommen- eine Bande von Verbrechern, und besonders heroisch war es auch nicht, arme Mönchlein mit dem Schwert oder der Axt vor sich herzutreiben.
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Quelle: u.a. die Angelsächsische Chronik
(ein Steinrelief bestätigt die schriftlichen Quellen!)
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R.

LINDISFARNE: ONLY THE BEGINNING

794: diesmal sind die Klöster JARROW und WEARMOUTH an der Ostküste Englands fällig
795: konsequenterweise wird auch das Kloster auf JONA, das Mutterhaus von Lindisfarne, leergeräumt; es handelte sich dabei um das Kloster des Heiligen COLUMBA, was aber auch nichts genützt hat.
797: nach einer Kreativpause wird KINTYRE in Schottland gebrandschatzt; weiterhin die ISLE OF MAN, die dem Schutzpatron ST. PATRICK geweiht war; hat aber auch nichts gebracht (s.o.).
799: Überfälle auf die friesische und aquitanische Küste
800: sie erobern die FARÖER INSELN (was will man eigentlich da?)
802 und 806: "Anstandsbesuche" auf JONA
Die METHODE war fast immer die gleiche: Wie aus dem Nichts tauchen Drachenboote auf. Die Einheimischen werden überrumpelt. Wer sich wehrt, wird erschlagen. Wer sich nicht wehrt, übrigens auch. Frauen werden geraubt. Alles wird leergefressen. Die Beute wird auf die Schiffe gebracht. Dann geht's wieder lustig nach Hause.
PÖRTNER schreibt:
"Es gab kein Mittel gegen diese Art der Piraterie, gegen diese Akte des Terrors und der Habgier...Die Verwünschungen, die sie ihnen tausendfach nachsandten, ertranken im gleichmütigen Wellengang des Meeres, das die rotblonden Krieger aus dem fernen Norden schnell wieder davontrug."
(S. 13)
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Hörhörhör!
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Anmerkung: Es gibt noch keine befriedigende Erklärung des Wortes "Wikinger". Eine Erklärung besagt, daß das Wort von angelsächsisch "wic" und fränkisch "wik"=Markt-und Handelsplatz komme. Beide sind von lat. "vicus"=Dorf hergeleitet.
(vgl. auch "Schleswig"=sliaswic!)
Es gibt noch weitere Erklärungsversuche, die allerdings verworfen wurden. Die Ableitungen aus "vik"=Bucht oder "vig"=Kampf erscheinen mir am plausibelsten. Nach FRITZ ASKEBERG ist ein "viking" ein Seekrieger, der zur See fährt und somit fern der Heimat ist.
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So sei es!
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R.

Dienstag, 15. Oktober 2013

DIE WIKINGER: "ICH GLAUBE NUR AN MEINE KRAFT, SONST NICHTS."

Diese lapidare Antwort gab ein nordischer Krieger, als man ihn fragte, woran er glaubte. Der Begriff "KRAFT" stand ganz oben in der Werteskala der Wikinger. Daher war für sie Schwäche gleichzusetzen mit Schande, Versagen und sogar Verbrechen! Die Erziehung der Wikinger war entsprechend hart. Besonderen Wert legte man auf die Leibesübungen. So gab es die lustige Disziplin des Steinwurfs. (Dies würde unserer verweichlichten und verzärtelten Jugend auch ganz gut tun, nur bezweifle ich stark, daß die das lustig fände.) Kurzum: Man wollte äußerlich wie innerlich zähe Jungs heranzüchten, die eine gute Kampfmoral besaßen. Der Umgang mit Waffen war daher schon bei Jugendlichen Pflichtprogramm. Resultat: Fitte "heroes" wie der GUNNAR DER NJALSSAGA, der in voller Rüstung Hindernisse und Bäche übersprang, oder OLAV TRYGGVASON, der auf den Rudern seines Schiffes tanzte. Letzterer hatte noch ganz andere Kunststückchen "drauf": Er jonglierte mit drei Schwertern, auf der Schiffswand stehend, oder er warf zwei Speere auf einmal und fing einen heranfliegenden auf!
Greatest hobby war neben den obligatorischen Kaperfahrten der HOLMGANG (Zweikampf mit dem Schwert), "der auf einsamen durch Hecken oder Steinmauern abgegrenzten Plätzen nach traditionsgeheiligten Mensurregeln ausgetragen wurde."
(Jeder, der einmal gefochten hat, hat einen schwachen Eindruck davon.)
RUDOLF PÖRTNER bringt es wie immer auf den Punkt, wenn er die Daseinshaltung der Wikinger wie folgt beschreibt:
"Daß Blut dabei floß, nahm man als unvermeidlich hin. Das Leben hatte nur geringen Wert, das eigene nicht ausgenommen. Eine SOUVERÄNE DÜSTERE DASEINSVERACHTUNG war das Grundgesetz der NORDISCHEN WELTANSCHAUUNG. Das Gebot 'Du sollst nicht töten' hatte bei den Wikingern weder Geltung noch Anziehungskraft. Im Kampf zu fallen, verklärte dagegen den profansten Lebenslauf."
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RUDOLF PÖRTNER, DIE WIKINGER SAGA, Knaur, München 1975, S. 85 f.
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Hörhörhör!
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Euer RAGNAR "BLÖDÖXT"



Montag, 14. Oktober 2013

DER VIKINGER INGOLF: UND ER ERSCHLUG SIE ALLE/ ERIK DER ROTE: ERST EINFACHER TOTSCHLAG DANN ZWEIFACHER

SCHWERT-LEIF wurde von Knechten getötet. Als INGOLF den Toten sah, sprach er betrübt:
"Was für ein klägliches Ende für einen so wackeren Mann, durch Knechte umzukommen..."
Die elenden Knechte waren zu irgendwelchen Inseln geflohen, die im Südwesten lagen. INGOLF verfolgte sie. Als er auf die Knechte traf, liefen sie nach allen Seiten davon. Doch es hat ihnen nichts mehr genützt, den Knechten. DENN INGOLF ERSCHLUG SIE ALLE. INGOLF nahm die Frauen der Erschlagenen und segelte fröhlich nach Hause (Island). INGOLF war einer der berühmtesten Landnahmemänner.Und Frauenräuber. Hörhör!
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Nicht viel besser waren ERIK DER ROTE, der Sohn des THORVALD. Beide hatten TOTSCHLAG verübt und mußten nach Island ins Exil. Dort ging es aber munter weiter. ERIK heiratete eine Isländerin. Der Sohn aus dieser Verbindung hieß LEIF. Doch der Hafen der Ehe hatte ERIK nicht zu einem anderen, besseren Menschen gemacht. Er verübte noch einmal TOTSCHLAG und, damit es sich lohnt, gleich zweifachen. Dann wurde ihm wahrscheinlich der Boden unter den Füßen zu heiß. ERIK rüstete ein Schiff und segelte gen Grönland. Da konnte man ja schließlich auch irgendwelche Leute totschlagen, z.B. Grönländer.
(DIE SAGAS VON EISLAND, GRÜNLAND UND WEINLAND)
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NACH: HEINRICH PLETICHA: DRACHENSEGLER AM HORIZONT-DIE PACKENDSTEN BERICHTE ÜBER LEBEN, FAHRTEN UND ABENTEUER DER WIKINGER, ARENA, Würzburg 1976, S. 67 f.
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ERIK wurde vom THING zu drei Jahren FRIEDLOSIGKEIT verurteilt. 982 verließ er Island. Er erklärte, er wolle das Land suchen, das einst GUMBJÖRN, der Sohn von ULF KRAKE, westlich von Island erblickt hatte. (s. das "LANDNAHMEBUCH")
RUDOLF PÖRTNER: DIE WIKINGER SAGA, Knaur, München 1975 ,S. 60.
Hörhörhör, römpömpöm!
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R.

Donnerstag, 26. September 2013

DIE REDSELIGEN MÖNCHE VON GLASTONBURY ABBEY: DON'T TAKE IT TOO SERIOUSLY!
(Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.)

Wir schreiben das Jahr 1907. FREDERICK BLIGH-BOND ist verzweifelt. Er sucht vergeblich nach zwei Kapellen der GLASTONBURY ABBEY. Obwohl sie in alten Beschreibungen genannt werden, kann er sie nicht finden. Also probiert er es einmal mit Magie und nimmt Kontakt auf mit jener anderen Welt, in die es keiner eilig hat zu kommen.
GLASTONBURY ist eine historische Stätte ersten Ranges. Angeblich war JESUS schon dort.  KING ATHUR soll dort begraben sein. Zur Zeit HEINRICHS VIII. wurde die Abtei zerstört und zerfiel.
Also: Kurz und gut. Die Geister, in der Mehrzahl Mönche, erhörten den verzweifelten Archäologen und gaben ihm die Lagepläne der Kapellen durch. Sie erklärtem BLIGH-BOND, sie seien die früheren Bewohner der Abbey. Einer der Geister-Mönche beschrieb eine von ihm entworfene Dachkonstruktion einer Hütte, die prompt von den Ausgräbern gefunden wurde. Die Mönche wußten so ziemlich alles über die Abtei und was damals geschah. BLIGH-BOND konnte nachweisen, daß alle Angaben bis ins Detail stimmten. Dann machte BLIGH-BOND aber den entscheidenden Fehler: Er erzählte herum, wie er an seine Angaben kam. Die Rache der Fachwelt, die es ja bekanntlich nicht so sehr mit Geistern hat, folgte auf dem Fuß. Resultat: Keiner glaubte ihm mehr ein Wort.
Also blieb unserem armen, verhinderten Geister-Archäologen nur noch übrig ein Buch zu schreiben, das den amüsanten Titel "Pforten der Erinnerung" trägt. Darin enthüllte er noch mehr, was er von den Mönchen über die Abtei erfahren hatte, und-o Wunder-alles stimmte.
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Mönche lügen eben nicht! BLIGH-BOND schon eher.
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NACH: CH. BERLITZ: DIE WELT DES UNBEGREIFLICHEN (frei interpretiert)
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R.

Donnerstag, 19. September 2013

KOSTEN DER AUSRÜSTUNG EINES KRIEGERS ZUR KAROLINGERZEIT: NACH PIERRE RICHÉ: DIE WELT DER KAROLINGER

Schon damals war Kriegführen nicht ganz billig. Jeder freie Mann war grundsätzlich zur HEERESFOLGE verpflichtet (=OSTIS). Bestimmendes Element im 8. Jh. waren die gefürchteten PANZERREITER. Die Ausrüstung eines solchen Reiters war allerdings sehr teuer. Nur reiche Grundbesitzer konnten sich dies leisten.
Preis für eine Reiterausrüstung plus Pferd um 800: 36-40 Schilling=18-20 Kühe!
Für ein Pferd und ein Schwert mußte man einen Acker und einen Knecht verkaufen!
Lederhelm=GALEA=6 Schilling
Riemenpanzer=LORICA/ BRUNIA=12 Schillinge
lederne Beinschienen=6 Schillinge
Schild=SCUTUM=mind. 2 Schillinge!
Lanze, 2 m lang, Eschenholz, Stahlspitze=2 Schillinge
Bihänder=SPATA=7 Schillinge
Kurzschwert=SEMI SPATA=?
Dann brauchte man noch Reittiere, Ausstattung für die Begleiter, Verpflegung für 3 Monate.
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Macht Euch bereit!
Euer Lehnsherr

Freitag, 6. September 2013

DAS WORMSER ARMBRUST-UND BÜCHSENSCHIESSEN VON 1575: TEIL I: AUFBAU
(erste Durchsicht)

"Die ordenlich Beschreibung des frey und Herrn Schiesen mit Armbrost und mit Ainem (?) ha(?)en dis gehalten hatt die Kaiserlich frey und Reichsstatt Wormbs haben geben zum Besten (?) so R (?) und mit dem ha(?)en 32 (?) R hat Angfangen den tag Augustus Dis (?) 5 a (?) Als in Reimneis (?) verfast durch Lienhart flechsel Britschenmaister von Augspurg"

Gedicht von Lienhart Flexel (schwer leserlich)
(...)
Die Herrn Und Erwelten Neuner (?) Im Armbrost Schiesen
Zeile 1: Beisteirs (?) Esau fursten und...
Zeile 2:...Raths zu Maintz
Zeile 3:...Esau und fursten
Zeile 4:...B...maister zu Haidelberg
(...)
Fol. (?) 32
Schüs
Das Erst Viertel Under Dem Rotten fanen die loblich frey und Reichs Statt Wormbs mit Sambt Churfürstliche Statt Meintz
Zeile 1: H (?): Jörg...zu Wormbs 8
Zeile 2: Jörg...Ortzmaister (?) v. Wormbs jj
Zeile 3: Hanß Jacobs Pf...Schultheiß von Wormbs 1
Zeile 4: Urban Neumair alter Burgermaister v. Wormbs 2
(...)
letzte Zeile: Paul Willig von Wormbs 9
Schüs
Das Ander Viertel in Weissen Fanen die loblich frey statt Strasburg mit (?) Frankhfurt Speyr Wimpfen Als des heilligen Römischen Reichs Stötte
(...)
Das drit Vierdel im Krienen Fanen die Churfürstlich Pfaltz Marggraffschafft Baden Wirdenberg...üsel (?) von Weissenberg. als Reichs Stött
H: Friedrich Pfaltz Graff und (?) furst v. Haidelberg 16
(...)
Das viert viertel und dem gelben fanen Die Churfürstlich Pfaltz Hesen Wirdenberg Westerburg (?) z(?)ch aus (?) Schweitz Rottweil Hailbron Schwebischen Hall Schwebischen Gemind Als Reichs Stett
(...)
verzaichnis in der gestalt sein die diener Beklaidet worden
Hat aber Lienhart und (?) stin Flechsel pritschnmast (?): v: Augsp: in Reim
1575
Bild von Flechsel und Sohn
Von den Haubtfanen Unnd
Bild: Flötenspieler und Trommler
Der Best (?) fahn jm haübt Armbrustschiesn ist dr Best gewest so (?) hat Das gewun(n)en Jacob Closs (?) von Dondorff mit 25 Schüss
Bild: Mann mit roter Fahne
(unter Nr. 17: Hans Schlaginhauffen von Sturgart mit 17 Schüss 3 +5 (?)
Die vier Ritter Schüss
Salomon Jungler (?) von Wormbs 20 (?)
(...)
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(nach bestem Wissen und Gewissen entziffert)
R.

Mittwoch, 21. August 2013

ASKESE, TEUFEL, SELIGKEIT: FINSTERES MITTELALTER

GILBERTUS: TRACTATUS VII ASCETICI; PATROLOGIA LATINA 184, 251.
S. ANSELMUS CANTUAR.: TRACTATUS ASCETICUS; PL 158, 1021.
LIBER DE ANTICHRISTO; APP. AD. S. AUG.; PL 40, 113.
S. CHROMATICUS: SERMO DE OCTO BEATUDINIBUS; PL 20, 323.
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Da gibt's nicht viel zu lachen.
In diesem Sinne
R.
GEILER VON KAISERSBERG: HOFFNUNG IN DIESE WELT

Besser man setzt keine Hoffnung in diese Welt. GEILER spricht:
"Aber huet dich das du dein hofnung nitt setzest in diße welt..."
Und fährt fort:
"...wann die selb hoffnung ist gleich ainem roerin stab/ wenn sich der mensch daruff steürt/ so zerbricht er/ und geend dem menschen die spaen davon in den leib."
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Lasciate ogni speranza!
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R.

Donnerstag, 1. August 2013

RIDERE LICET: DE VITA CLAUSTRALI
=Über das Klosterleben (in garantiert verderbtem Mönchslatein)

Monasterium ante multa saecula aedificata est.
=Das Kloster ist vor vielen Jahrhunderten erbaut worden.
Nunc desertum est.
=Jetzt ist es verlassen.
Modo ab araneis muribusque habitatur.
=Es wird nur noch von Spinnen und Mäusen bewohnt.
In ecclesia claustri abbas primus humatus est.
=In der Klosterkirche ist der erste Abt begraben worden.
In scriptorio monasterii multi et pretiosi codices scribebantur.
=Im Skriptorium des Klosters wurden viele wertvolle Handschriften verfaßt.
In dormitorio claustri tres monachi ab abbata nigro necati (interfecti) sunt.
=Im Schlafraum (Dormitorium) des Klosters sind drei Mönche vom Schwarzen Abt getötet worden.
Noctu corpora ab eo clam in cemeterio humata sunt.
=Bei Nacht wurden die Leichen von ihm heimlich auf dem Friedhof vergraben.
Multa alia scelera ab abbate nigro commissa sunt.
=Viele andere Freveltaten wurden vom Schwarzen Abt begangen.
Sed tum abbas niger ab Sherlock Holmes captus est.
=Doch dann wurde der Schwarze Abt von Sherlock Holmes gefaßt.
In libro, qui "Nomen Rosae" nominatur (inscribitur), Guillelmus de Baskervilla multa aenigmata solvit.
=In dem Buch mit dem Titel "Der Name der Rose" löst Wilhelm von Baskerville viele Rätsel.
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R-

Mittwoch, 24. Juli 2013

"ECHTE NIBELUNGENTREUE": CODEX REGIUS (ÄLTERE EDDA)

SIGURDRS nette Verwandtschaft

BRYNHILDR wurde bei der Brautwerbung für GUNNARR von SIGURDR reingelegt. Deswegen verleumdet sie diesen. Sie hätte lieber SIGURDR zum Mann gehabt, doch leider wurde da nichts draus. Wie man weiß, hatte sie nur den wenig heroischen GUNNARR abbekommen. Dumm gelaufen.
HOGNI und GUNNARR unterhalten sich. HOGNI fragt:
"Was hat Sigurdr sich zuschulden kommen lassen, daß du den Kühnen des Leben berauben willst?"
Antwort auf gut ALTNORDISCH:
"Mer hefir Sigurdr selda eida,
selda eida, alle logna;"
=Mir hat Sigurdr Eide geleistet,
Eide geleistet, alle gebrochen;"
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selia (selda)=geben, leisten
liuga=lügen, nicht halten, brechen (eid)
vgl. dt. gelogen
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Von wegen "pacta sunt servanda"! Alles gelogen!  Der Held Sigurdr als Vater der Lüge. "Tell a little truth with a lot of lies!" (R. J. Dio).
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Doch die Rache folgt auf dem Fuß. HOGNI und co. killen Sigurdr und werden selbst dadurch schuldig und eidbrüchig. Als GUDRUN nach SIGURDR fragt, erhält sie diese "erfreuliche" Antwort:
"Sundr hofom Sigurd sverdi hogginn..."
=Wir haben den Sigurd auseinander (in Stücke) gehauen mit dem Schwert...). Nett!!
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sundr; adv.=auseinander, entzwei
hoggva=hauen, schlagen
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Traue keinem Nordmann!
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R. (Germane)


Sonntag, 9. Juni 2013

GENIALES BILD VON ANGUS MC BRIDE

Im OSPREY-Bändchen (men-at-arms-series) "ARTHUR AND THE ANGLO-SAXON-WARS" von DAVID NICOLLE PH. D. gibt es (wie in allen Heften der Serie) eine Reihe sehr schöner "colour plates" (Farbtafeln). Eine davon hat mir besonders gefallen, da das Bild, abgesehen davon, daß es hervorragend gezeichnet ist, geistreich und amüsant ist.
Folgende Szene ist dargestellt:
Im Vordergrund sieht man einen Mönch in der Hocke. Der Mönch deutet auf einen Plan, anscheinend der Grundriß einer Kirche oder eines Klosters. Ungewöhnlich ist, daß der fromme Mann auf einen Speer gestützt ist. Der Mann Gottes scheint einen pragmatischen Umgang mit dem Christentum zu pflegen. Bei dem Freund des Allmächtigen handelt es sich um einen "Benedictine monk, 9th C", wie links oben zu lesen ist.
Links von ihm, etwas nach hinten versetzt, sitzt ein "English king", ebenfalls 9th C., auf einem improvisierten Thron aus Holzstämmen. Der König hält sich die Linke vor den Mund. Was soll diese Geste bedeuten?
Rechts vom König steht ein "Northumbrian thegn" von recht massiver Gestalt, 8th-9th C, der einen Speer schultert. Er trägt Kettenhemd,  Schild und Helm mit Nasenschutz (comme il faut). Mir fiel u.a. sein willensstarkes Kinn auf und sein etwas teilnahmsloser Blick, der ein wenig ins Leere zu gehen scheint. Wahrscheinlich kann er mit den gelehrten Ausführungen des frommen Bruders nicht viel anfangen. Deshalb scheint mir auch sein Blick ein wenig skeptisch zu sein. Ich glaube sogar, behaupten zu können, daß der "warrior" insgeheim auf den Mönch herabblickt und ihn verachtet. Auf jeden Fall hält der "thegn" vom "monk" nicht gerade viel. Da tut er gut daran.
Was will das Mönchlein?-Das ist nicht schwer zu erraten. Er will dem König ein Kloster oder eine Kirche aufschwatzen, was sonst will so ein Mönchlein mit einem derartigen Plan? Und der arme König schwankt, weil er schließlich dafür blechen soll. Also ist er hin und her gerissen: Auf der einen Seite steht das Seelenheil-das kostet aber "much money", auf der anderen Seite die Geldersparnis=Geiz=Todsünde, leider gefolgt von ewiger Verdammnis, was auch nicht lustig ist. Was könnte man mit dem Geld nicht alles Sinnvolles machen? Zum Beispiel Soldaten anwerben, Sold bezahlen, Waffen kaufen und Krieg führen und schließlich Beute machen, Ruhm erwerben und reich werden. Aber dann ist das Seelenheil im Eimer.
Daher guckt der "thegn" auch so skeptisch. Er ahnt, daß der "monk" dem König etwas aufschwatzen will, das Geld kostet, Geld, das der Gefolgschaft nicht mehr zugute kommen kann.
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Es gab die "fyrd", "ceorls", "thegns", "ealdorman", "cnihtas" und "huscarls".
"The fyrd represented the nation in arms...A lesser fyrd called upon only a local élite of theoretically five-hide holding thegns and this was naturally better equipped."
S. 23.
"Such cnihtas were superior members of the king's personal following of huscarls and household thegns."
S. 29.
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R.

Dienstag, 21. Mai 2013

WEINHEIMER KIRCHENBUCH: MEINE VORFAHREN 3 (mütterlicherseits)

1.) Anna Margaretha Rutz: 1794-1860 und Georg Adam Hopp: 1792-1866 (Sohn von Peter Hopp und Kath. Marg. Friedrich)
2.) Eltern:
Joh. Leonard Rutz: 1764-1839 und Maria Eva Metz: 1770-1842
3.) Eltern:
Joh. Leonard Rutz: 1730-1787 und Anna Maria Marx: ca. 1742-1794
Johann Stefan Metz d. J.: 1740-1809 und Maria Steinle: 1744-1814
4.) Eltern:
Hans Phil. Rutz d. J.: ab 1742 d. Ä.: 1701-1761 und Anna Kath. Kraft
Georg Marx: 1654 (?)-142 und Anna Barb. Fehmann (?)
5.) Eltern:
Valentin Rutz d. J.: ca. 1655/ 60-1707 und Anna Bechthold aus Brensbach: ca. 1659/ 60-1726
Heinrich Kraft: ca. 1676-1729 (Küfermeister) und Anna Barb. Wolf: 1673-1741
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Rutz: Eine der ältesten Weinheimer Familien, schon 1494 und 1439 wird im "Registrum exaccionis" eine Else Rutzin genannt.
1563: Wenzel Rutz: Ratsverwandter
1592-1600: Peter Rutz: Ratsverwandter
1592: Ratsbürgermeister
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R. F.


KIRCHENBUCH WEINHEIM/ BERGSTRASSE: MEINE VORFAHREN 2 (mütterlicherseits)

Vorfahren meiner Urgroßmutter Elisabetha Heinzelbecker: 23. 12. 1893 (Weinheim)-16. 1. 1913 (Heidelberg)
(s. auch Teil 1)
1.) ihr Vater:
Georg Heinzelbecker: 1856-1900
2.) dessen Eltern:
Friedrich Heinzelbecker: 1824-1910 und Rosina Dorothea Michel: 1824-1878
3.) Eltern:
Georg Heinzelbecker: 1765-1841 und Maria Eva Heckmann: 1791-1825
Heinrich Michel: 1777-1846 und Katharina Elisabet Reinig: 1786-1854
(Geschwister (?) von Georg: Anna Barbara: 1759 Heirat mit Christian Geissinger, Dragoner im Gräfl. Leiningischen Regiment; 1776 (?); Jakob: 1o. Füsilierregiment, Donauwörth (?)
4.) Eltern:
Johannes Heinßelbecker/ Heintzelbecker: 1730-1767 und Anna Maria Keck: 1731-1797 (Zuordnung nicht ganz klar!)
Peter Heckmann: 1764-1834 und Maria Apollonia Zollikofer: ca. 1767-1841 (Wattenheim; Pfalz; Weinheim)
5.) Eltern:
Johann Jakob Heinzelbecker: um 1698-1769 und Anna Maria Bär: 1698-1740
Philipp Keck: 1703-1779(Maurermeister) und Anna Maria Kreßmann: 1698-1771
Leonard Heckmann: ca. 1728-ca. 1767, Eiterbach und Maria Barbara Lautenschläger: 1725
6.) Eltern:
Hans Peter Heintzelbecker: ca. 1668-1729 und Anna Maria N. N.: 1665-1733
Hans Peter Bäär: ca. 1669-1750 und Anna Margaretha Pabst: ca. 1663-1735; Tochter von Hans Pabst, Bürger und "Sechser" in Weinheim.
Jakob Keck: ca. 1665-1760 und ?
Johannes Lautenschläger: 1686-1752 und Anna Catharina Scharmann: um 1698 (1686: Bürgerannahme des Hans Martin Scharmann während des pfälz. Erbfolgekrieges)
7.) Eltern von Hans Peter Bäär:
Georg (Jörg) Bär d. J.: gest. vor 1695 und Anna Rosina N. N.; 2. Ehe ca. 1688.
dessen Vater:
Georg Bär d. Ä.: gest 1704 (Wächter; Hesser?); Eltern wahrscheinl.: Georg Bär aus Erlenbach
(Bistum Mainz 1625 und Margarethe Anthes ?)
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Weitere Personen, die ich nicht mehr genau zuordnen kann:
Margarethe Mittermeyer: Hochzeit 1691
Christmann/ Greßmann; Eltern: Georg Greßmann: 1666 und Elisabeth, Witwe des Michael Leist
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Vermutlich lebte ein 2. (?) Joh. Jak. Bär in Weinheim, ein Schweizer Einwanderer, der 1698 das Bürgerrecht erhielt.
1698: Jac. Backi aus Ambri/ Schweiz, Fuhrknecht, meldet sich um das Bürgerrecht. Dieser Jac. Bächi/ Becke aus Embry heiratete wohl 1691 Margaretha Mittermeyer.
Stammvater ist Hans Jacob Bär d. Ä. (Beer), der 1684 über die Psalmen geprüft wurde und 1692 ein Pferd stellen mußte.
("Ein Königreich für ein Pferd!")
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R. F.
KIRCHENBUCH WEINHEIM AN DER BERGSTRASSE: MEINE VORFAHREN 1 (mütterlicherseits)

1.) Mutter: Irene Kath. Schmitt: 1940-
2.) Großvater:
Georg Schmitt: geb. 1908 (s. auch Kirchenbuch Hofheim)
3.) dessen Eltern:
Nikolaus Schmitt: 1876-1969; Oberflockenbach (2. Ehe: Johanna Binehaus: 1878-1958) und Elisabetha Heinzelbecker: 1883-1913
4.) deren Mutter:
Margaretha Hopp: 1857-1884
5.) deren Eltern:
Lambert Hopp: 1828 und Anna Rosina Metz: 1831-1907
6.) Eltern:
Georg Adam Hopp und Anna Margaretha Rutz: 1794-1866
Johann Georg II. Metz: 1793-? und Anna Katharina Pflaum: 1794-1859
7.) Eltern
(...)
(...)
Joh. Adam Metz: 1761-1813 (Kirchenvorsteher) und Maria EvaPulvermacher: 1761-1813
Johann Adam Pflaum: 1751-1829 und Anna Margaretha Vehmann (Maria Marg.)
7.) Eltern:
(Lücke)
Joh. Georg Metz: 1733-1795 und Maria Barbara Pulvermacher: 1733-1806
Joh. Adam Pulvermacher: 1736-1806 und Maria Margaretha Bayer: 1739-1814
8.)
(Lücke)
Joh. Adam Metz: 1696-1775 und Anna Catharina Charitas Vock
(...)
Joh. Jakob Pulvermacher: 1701-1774 und Susanne Hopp: 1706-1761
9.) Eltern:
Hans Georg Metz: um 1659-1736 und Anna N.N. (=nomen nescio): ca. 1668-1736
Joh. Vock der Junge: 1661-1712; Heppenheim und Maria Margaretha Lormann: 1665-1746;Laudenbach
Hans Adan Pulvermacher: ca. 1668-1722; Lützelsachsen und Anna Justina N. N.: um 1664/ 5
10.) Eltern:
Hans Philipp Metz und Maria Schwab: gest. nach 1679 (der älteste der Fam.: Phil. Metz: 1608 Ehevertag mit Brigitta Fegmist)
ihr Vater: Hans Schwab: 1628 (Kirchenpfleger)
Hans Vock der Alte: gest nach 1690; 1674 Ratsverwandter; 1678 Ratsbürgermeister (später erblindet) und Margaretha Nack (Eltern: Marx Nack: vor 1672; Heppenheim (Metzger und Ratsverwandter) und Cath. N. N.; Eheschließung vor 1619 ?)
Adam Lohrmann: 1640-vor 1694; Laudenbach; Heppenheim (Küfermeister) und Barbara Wolf: gest. 1669 (?); Tochter von Phil. Wolf: gest vor 1660
Eltern von Adam: Marx/ Markus Lohrmann: ca. 1609-vor 1676 (Schneidermeister); Sohn von Christoph Lohrmann: erwaähnt um 1623/26; geb. um 1580 und Anna N. N.
Martin Pulvermacher: Lützelsachsen und Anna Heckmann: 1651 ?; 2. Ehe: Margaretha Fischer; Tochter von Andreas Fischer: 1634; Pfahlheim, Ellwangen
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R. F.