Samstag, 16. Juni 2012

DIE BURGRUINE WINDECK IN WEINHEIM AN DER BERGSTRASSE IN BADEN (nach H. Buchmann)


http://www.rohewo.de/burgruine-windeck/

Zum ersten Mal trat mir die Burg ins Bewußstsein durch die Erzählungen meines Großvaters Georg, der aus Weinheim stammte. Ich war damals noch ein Kind, und wir waren oft in Weinheim. Wir kehrten manchmal in die Bahnhofsgaststätte ein, wo ich Erdnußflips und Zitronenlimonade bekam. Mein Glück war perfekt, wenn mir meine Großeltern noch ein Donald-Duck-Heftchen oder gar ein Taschenbuch kauften.
Der Ortsname WEINHEIM ist wohl fränkisch: Winnenhof=Hof des Wino (win=Freund). Weinheim ist also nicht das Heim der Weintrinker (eine stattliche Anzahl davon wird es allerdings schon geben, wie ich vermute).
Das KLOSTER LORSCH hatte hier sehr viele Besitzungen. Bald nach der Starkenburg in Heppenheim baute man auf der 220, 5 m hohen Bergnase über dem Gundelbach eine Burg. Sie liegt auf der Vorhöhe des Wachenberges, wo die Weschnitz aus dem Odenwald tritt. Die Burg hieß wie die Stadt, erst später nannte man sie WINDECK. Um 1100 begann man mit dem Bau, die erste urkundliche Erwähnung datiert auf 1111. Ein gewisser BERTHOLD VON HOHENBURG ließ sie wieder einreißen, da er glaubte, sie sei auf seinem Grund errichtet worden. ABT DIEMO ließ sie 1130 wieder herstellen. Ein gewisser GOTTFRIED VON CALW verlieh sie an Vasallen.
Der Turm  der Burg ist 28 m hoch, der Brunnen 26 m tief. Er führt heute noch Wasser!. Das Tonnengewölbe neben dem Turm (heute eine Wirtschaft) ist wohl das älteste Gebäude.
1160 wird der MINISTERIALE HILDEBERT VON WINNENHEIM erwähnt.
1283: LEHENSTRÄGER: HEINRICH VON RICKENBACH (u.a.)
1301: Weinheim wird erobert.
Im 30jährigen Krieg wechselt die Burg häufig den Besitzer.
1621: Eroberung durch die Spanier. Diese wurden durch den pfälzischen OBRISTEN MICHAEL OBENTRAUT (den "deutschen Michel") vertrieben.
10. Mai 1622: CONSALVO HERNANDEZ DE CORDOBA in der Burg.
Es folgten weitere Besatzungen: 1631 die Baiern, bis 1634 die Schweden.
Der DUC DE TURENNE besuchte die Burg am 31. Juli 1645. Im selben Jahr zeichnet MERIAN die Burg.
Von da an zerfällt die Burg rasch (als ob sie auf MERIAN gewartet hätte, um langsam zu sterben).
1644 wird sie noch einmal von TURENNE beschädigt. Ab 1685 ist sie eine unbewohnbare Ruine. Sie ist nun Wohnstätte von Eulen, Mäusen, Fledermäusen und ähnlichem Getier, die sich dort des Nachts ein munteres Stelldichein geben. Dann erwacht die Burg für kurze Zeit wieder zum Leben.
215 Jahre lang zerfällt die Ruine, bis sie von den FREIHERREN VON BERCKHEIM erworben und restauriert wird. Seit 1987 gehört sie der STADT WEINHEIM.
Am Gründonnerstag soll es mehrmals in dem Gemäuer gespukt haben. Angeblich war es der Geist des Burgkochs. Er soll Neugierige mit Steinen beworfen haben.
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LIT: Hans Buchmann: Burgen und Schlösser an der Bergstaße, Stuttgart 1989
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Ich habe die Burg zu verschiedenen Zeiten immer wieder besucht. Ein Besuch der markanten Ruine ist allemal lohnend. Nehmt euch aber in acht vor dem Gespenst des schmierigen Köchleins!
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EREC (vasallus)

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