Montag, 18. Juni 2012

AUSFLUGSZIEL: TIEFBURG IN HEIDELBERG-HANDSCHUHSHEIM

Datei:Markt vor der Tiefburg.JPG

http://www.tiefburg.de/tiefburg.htm

Der Name "Handschuhsheim" stammt vermutlich von einem fränkischen Adligen, der "Hantscoh, Hantscue oder Anscue" hieß.Warum die Herren von Handschuhsheim einen Handschuh im Wappen tragen?
Der SAGE nach soll einst ein Ritter, vom Kampf heimkehrend, einen wertvollen Handschuh verloren haben. Ein armes, aber edles Fräulein fand ihn und schickte ihn "nach Handschuhs Heim".Der Ritter "verguckte" sich  in das Fräulein und prompt wurde geheiratet. Aus Dankbarkeit für so viel Glück  gaben sie der Burg den Namen "Handschuhsheim".
Soweit die Sage.

Seit dem 8. Jh. erhielt das KLOSTER LORSCH zahlreiche Schenkungen (z.B. die des SIGWIN, 22. Juli 765). Wahrscheinlich schickte das Kloster einen Ministerialen zur Verwaltung.
Bis 1281 gehörte das Dorf den SCHAUENBURGERN.
1150: urkundliche Erwähnung von SWIGER VON HANDSCHUESHEIM
1160: RUMHARDUS ET INGRAM DE HENSCUESHEIM MINISTERIALES LAURESHAMENSES (Lorscher Ministeriale)
1254: HENRICUS DICTUS EPPINGER DE HENSCUESHEIM MILES
1316: JOHANN (KÄMMERER am pfälz. Hof)
1332: DIETER, MILES (BURGMANN auf der Mainzer Schauenburg)
1337-1345: DIETER II. (TRUCHSESS am Hofe KAISER LUDWIGS DES BAYERN)
1393: DIETHER IV., EDELKNECHT; 1397: RITTER; 1399: MARSCHALL UND HOFMEISTER des KURFÜRSTEN RUPRECHT III.VON DER PFALZ. (Steile Karriere!)
DIETHER V., PFÄLZISCHER HOFMEISTER: Teilnahme an der Schlacht von Seckenheim
1489: "DAME VON HANTSCHUCHHEYM, WILHELMO LANTGRAVE ZU HESSEN...BURGMANN uff dem slosse URBERG"
1497: HEINRICH und DIETHER1582: ERASMUS, STADTSCHULTHEISS

Die Burg: Grundriß: 30 auf 30 m-tiefer Graben (in ihm konnte Wasser des Mühlbach gestaut werden; nur in Notzeiten gefüllt; sonst Gemüse-und Würzgarten)-Eingang: Südseite-an dieser Stelle: Brücke über den dort 12 m breiten Graben- Tor: Fallgitter-Gußkerker, vielleicht Pechnasen)-bergfriedähnliches viereckiges Gebäude (Wohnturm)-rechts vom Tor: Turm in Außenmauer eingelassen (trug wohl früher eine Kampfplattform)-innen daran anlehnend: kleiner Bau mit Wendeltreppe-großes Gewölbe im Inneren des Turms (Burgkapelle?)-darunter: Raum mit Tonnengewölbe (Grablege? 1770: grausige Entdeckung)-Palas-Kemenate-Brunnenhaus-Wirtschafts-und Wohngebäude-nach Süden: Vorburg (Reste davon in den Häusern um die Burg)-Wehrgang (um die Burgmauer herum)-Schießscharten-Brunnen- sowie gemäß Planskizze: Ringmauer-Wehrmauer-Herrenhaus-spätgotischer Anbau (s. auch Plan: H. Buchmann: Burgen und Schlösser an der Bergstraße, Stuttg. 1989, S. 217)
Ende 16. Jh: Von den Handschuhsheimern existierten nur noch zwei Geschwister: Barbara (starb mit 13) und ihr Bruder:
"Als man zahlte 1585 Jar.
In der Nacht den 25. Juny zwar.
Wardt geborn HANNSS VON HENDSCHUGSHEIM.
Auff im stunde der Adeliche stame allein.
(...)
Sein tragisches Ende:
Zu Heidelberg auf dem marckt bey nacht.
FRIEDERICH VON HIRSHORN ihn hard stach.
Den 14. decembris im sechzehnhundertsten jahr.
Über siebzehn Tag hernach sein lebe endet gahr...
(s. auch die Beschreibung des PFÄLZ. KIRCHENRATES MARKUS ZU LAMB)
1601: AMALIE VON HANDSCHUHSHEIM (die Mutter Johanns) heiratet den KURFÜRSTLICHEN KANZLER CLAUS HENRICH VON EBERBACH; Tod der Amalie zw. 1620 u. 1624; Vermögen gelangt schließlich in den Besitz der FREIHERRREN VON HELMSTATT
1622: TILLY belagert Heidelberg; Schäden an der Burg; wechselnde Besetzungen. In einer Quelle lesen wir, daß "in dere TIEFBURG alles zerschlagen und ausgehauen worden sei und daß im ganzen Haus vier türen nicht mehr zu finden seien..." (erinnert an das 4. Kap. von Grimmelshausens Simplicissimus: Simplicii Residenz wird erobert, geplündert und zerstört, darin die Krieger jämmerlich hausen)
1674: TURENNE zieht die Bergstaße entlang-erneute Beschädigungen
1689: MÈLACS Truppen unter Beschuß-Vergeltung: er läßt das Dorf umstellen und niederbrennen (81 Tote; deutsch-französische Freundschaft!)-die Burg: jetzt eine Ruine!
um 1700: die FREIHERREN VON HELMSTATT können die Burg (da chronisch pleite) nicht mehr aufbauen und errichten östl. der Burg ein Herrengut-baufällige Teile der Burg werden abgerissen.
1795: der franz. General PICHEGRU versucht im Krieg gegen die Österreicher das Dorf einzunehmen (sehr tapfer!)-er erlitt eine Niederlage (Recht so!)
1770: DIE GRAUSIGE ENTDECKUNG: FERDINAND JOSEPH FREIHERR VON HELMSTATT stieß in der alten Burgkapelle an eine Wand, hinter der es hohl klang. Als man die Mauer aufbrach, fand man einen RITTER IN VOLLER RÜSTUNG, dessen Körper an der Luft sofort zerfiel! Seine Rüstung wies Kampfspuren auf! Die Rüstung kam (auf Umwegen) in die königliche Altertumssammlung nach München. Seitdem ist sie verschollen!
60 Jahre später fand man auf der BURG HIRSCHHORN das eingemauerte GERIPPE EINER FRAU.
Es gibt die SAGE zweier Liebender, die verfeindeten Häusern angehörten!
Heute ist in dem Schacht in der Wand eine Rüstung aufgestellt, die an den geheimnisvollen Fund von damals erinnern soll.
1913: Die Burg wird wieder bewohnbar gemacht. Maleratelier.
1921-1951: u.a.  Jugendherberge
Der Keller des Palas an Studentenverbindung vermietet.
1979/ 80: Restaurierung.-
AUS: HANS BUCHMANN: Burgen und Schlösser an der Bergstraße, Stuttg. 1989
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EREC (euer Lehnsherr)


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